#4 berufsvorbereitende Bildungsmassnahme: 2008

Donnerstag, 24. Juli 2008

Letzter Tag

Das war es.
Heute musste ich nur noch im Bildungszentrum vorbei und ein kurzes Abschlussgespräch führen.
Bedeutet, für mich beginnt jetzt erst einmal mein, wie ich finde, wohl verdienter Urlaub bis zum Ausbildungsantritt am 4. August.
Abhängig davon, wann ich wieder im Lande bin, wird es dann auch ein abschliessendes Fazit zur ganzen Massnahme geben. Danach werde ich dann dem kleinen Kreis der Menschen deren Kontaktdaten ich mir geben liess, eine Mail mit dem Link hierhin schicken. Eventuelle Reaktionen werden dann gegebenenfalls auch noch hier geposted und dann war es das mit diesem Blog. Ich bin mir immernoch uneins, ob es einen nachfolgenden Bauzeichner-Ausbildungs-Blog geben wird.

Mittwoch, 23. Juli 2008

Tag 152 (T minus 1 Arbeitstag)

Morgen ist mein letzter Tag. Genaugenommen endet meine Massnahme am 25. aber da ich an diesem gern in den Urlaub führe, erklärte sich meine Bildungsbegleiterin dazu bereit, das obligatorische Abschlussgespräch einen Tag vorzuziehen auf den 24..
Da ich allerdings noch Urlaubsvorbereitungen zu erledigen habe und hier auf der Arbeit immer betonte, mein Urlaub finge am 24. an, bemühte ich grad ein gestelltes Handygespräch mit meiner Bildungsbegleiterin, um zu behaupten, ich müsse um 13 Uhr am Bildungszentrum sein. Wurde anstandslos durchgewunken.
Und nicht nur das:
Ich sollte es auch dem Chef mitteilen, dass ich dann ab Mittag weg bin und dann meinen Urlaub antrete, woraufhin er mit mir noch einmal die Terminplanung der nächsten Wochen durchging und feststellte, dass meine Ausbildung an einem Freitag anfängt. Nach kurzer Rücksprache mit dem restlichen Personal wurde mir dann dieser Freitag auch noch erlassen, so dass mein Auslandsaufenthalt sich um zwei Tage verlängert.
Bis 13 Uhr sitze ich nun also hier und stelle sieben Ausfertigungen einer Akte zusammen, die heute an die Stadt geschickt werden sollen. Damit bin ich jedoch leider gleoch um 11:30 Uhr schon fertig. Zwischendurch sollte ich einen Übersichtsplan eines Spielplatzes falzen, an dessen Rand die jeweiligen Produktpräsentationen der einzelnen Gerätehersteller platziert waren.
Eine davon (siehe oben) stach in jeder Hinsicht deutlich hervor. Nicht nur durch das hippe Design, als viel mehr dadurch, dass ich nicht wüsste was damit anzufangen. Und ganz abgesehen davon, erinnern die "spielenden" Kinder mich an irgendetwas:
Wobei ich mich kaum entscheiden kann welche Version ich besser finde. Das Original von Goya, den von den Gebrüdern Chapman überarbeiteten Druck oder die zugehörige Plastik der beiden. Habe mittlerweile fast alle drei im Original gesehen und feiere alle ab.

Dienstag, 22. Juli 2008

Tag 151 (T minus 2 Arbeitstage)

Nun denn. Dies hier wird einer der letzten Einträge werden.
Die letzte Woche war reichlich anstrengend. Seit Dienstag war ich krank. Was zuerst mit einer leichten Erkältung oder Ähnlichem begann, wuchs sich soweit aus, dass nun eine Woche darauf eine Person hier nur unter Husten und anderen Symptomen arbeiten kann, während eine weitere gar nicht erschien.
Bereits letzten Montag ging es mir nicht gut. Allerdings aus anderen Motiven, da die Tags zuvor bestellte Pizza nicht gut und nicht durch war. Bei der Gelegenheit habe ich mich dann auch endlich hier am Arbeitsplatz geoutet als ich klarstellen musste warum ich denn nun krank bin und erzählte, dass ich ja einer von diesen Veganern bin und der Mensch der meine Pizza machte sich wohl nur am Zustand des Käses orientiert wenn es darum geht ob sie nun durch ist oder nicht. Kurzum, alle die von der pampigen Matschpizza aßen wurden krank. Nicht sonderlich, aber doch genug um meinen Arbeitswillen zu brechen. Wozu allerdings auch nicht viel gehört. Hatte mich also Montag völlig demotiviert und kränkelnd zur Arbeit geschleppt. Einzig um endlich mit meinem unterschriebenem Ausbildungsvertrag in der Hand noch vorm Mittag zum Arzt zu gehen. Es kam natürlich wie es kommen musste, und auch nachdem ich mehrmals beim Chef nachgefragt hatte blieb es nur bei der Versicherung "das machen wir gleich als erstes". Machten wir natürlich nicht. Immerhin konnte ich darauf pochen, dass es gleich am Dienstag erledigt wird. Also Dienstag mit der beginnenden Erkältung/Grippe hingeschleppt, einzig um den Vertrag abzuholen. Wurde wieder nichts. Wieder bis 16 Uhr gearbeitet. Allerdings habe ich es durch konsequentes Benörgeln der zuständigen Sekretärin geschafft, alle nötigen Eintragungen in den IHK-Vordruck vorzunehmen und das Unterschriftbereite Formular dem Chef vorzulegen. Natürlich kam dann kein "Oh ja kein Problem das unterschreibe ich jetzt sofort, da du ja nun seit Ewigkeiten darauf wartest", sondern ein "Oh... hmm... ja das nehme ich mal mit und unterschreibe das dann zu Hause. Ich bringe das dann morgen früh wieder hier vorbei.".
Also am Mittwoch nunmehr völlig krank ins Büro gekommen, nur um dann von der Sekretärin mit einem "Oh... tja... er hat dir gesagt er bringt den heute morgen vorbei? Naja, er wollte heute eigentlich gar nicht kommen..." empfangen zu werden. Trotzdem wartete ich bis 14 Uhr, da es eine Menge zu tun gab und er ja immernoch hätte reinschneien können. Mir war dann natürlich klar, dass ich den Tag wieder ohne unterschriebenen Ausbildungsvertrag abschliessen würde, aber immerhin rief der Chef dann exakte zwei Minuten nachdem ich klarstellte, dass ich nicht mehr arbeiten könne und nach Hause fahren werde, an, um mir ausrichten zu lassen, es sähe so aus als schaffe er es nicht mehr heute vorbeizukommen. Den Donnerstag hatte ich wie üblich frei und am Freitag lag dann doch tatsächlich der vom Chef unterschriebene Vertrag bereit.
Bei der Ausfüllung wurde aber wohl ein wenig stille Post gespielt. Der Chef wollte wohl einen mit einer 3 beginnenden Betrag im ersten Jahr eintragen, was von der dienstälteren Sekretärin eigenmächtig in eine 4 umgewandelt wurde, da sie den anderen Betrag als zu niedrig empfand. Nachdem nun alle Unterschriften drunter waren, kam die jüngste Bauzeichnerin, jene die mich die ganze Zeit über betreut, an und meinte es sei davon auszugehen, dass die IHK wohl noch nachträgliche Änderungen vornehmen werde, da auch der neue Betrag unter deren Standarts läge und daher nach oben korrigiert werden könnte. So ganz nachvollziehen konnte ich es nicht. War mir aber auch egal, da ich den Kern der Nachricht "mit ein bisschen Glück kriege ich mehr Geld" rausfiltern konnte. Das Ding wurde also nun Freitag zur IHK geschickt und ich konnte endlich zur Feier des Tages essen gehen.
Am gestrigen Montag nun ging bei mir gar nichts. Ich war immernoch viel zu krank und da ich fast die ganze letzte Woche krank und trotzdem arbeitend verbracht hatte, musste ich mir einfach diese Auszeit noch nehmen.
Der Vertrag ist noch nicht von der IHK zurück. Ich weiss also weder was ich nun verdienen werde, noch wann genau ich zur Berufsschule muss. Bei der jüngsten Bauzeichnerin, die wohl unter ähnlichen Konditionen gelernt hat wie es tun werde, waren es der Montag und der Donnerstag. Solang es nicht der Freitag ist, an dem ja hier um 13:15 Uhr Schluss ist, ist mir alles recht. Dazu kommt noch, dass die Schule bei mir um die Ecke ist. Am besten wäre Montags und Mittwochs, dann habe ich die regulären Arbeitstage so eingebettet, dass sich die Woche ganz gut überstehen lassen sollte. Allerdings werde ich ja auch nur alle zwei Wochen zwei Schultage und an den anderen immernur einen haben. Aber das klappt schon.
Vor Ausbildungsbeginn am 1.8. will ich jedoch noch eine Woche Urlaub machen. Deswegen habe ich ja diesen bereits geschilderten Plan entworfen einige Tage mehr in der Woche hier zu arbeiten um mir dann die benötigten vier freien Tage nehmen zu können. Am 24. muss ich noch einmal im Bildungszentrum vorbei um mein Abschlussgespräch zu führen. Welches eigentlich am 25. hätte stattfinden sollen, jedoch konnte ich vermitteln, dass ich wenig Lust hätte dafür meinen Urlaub um einen Tag zu verkürzen. Nun gehe ich also am 24. vorbei und werde dann als "in Ausbildungsverhältniss vermittelt" eingetragen. Lediglich ob ich die gewünschte Kopie meines Vertrages werde mitbringen können ist fraglich, da dieser sich immernoch bei der IHK befindet.
Jetzt hadere ich natürlich mit mir, ob ich hier nun sagen soll, dass mein Urlaub am 24. beginnt und ich vorher, also morgen am 23., zum Bildungszentrum muss um mir dann morgen zumindest den halben Tag frei zu nehmen, oder ob ich morgen pflichtbewusst die ganzen 9 Stunden abreissen soll. Meine Tendenz dürfte erahnbar sein.

Montag, 7. Juli 2008

Tag 142 (T minus 10 Arbeitstage)

Ich überlege ja schon, ob ich im Notfall meine Ausbildung hier einklagen kann. Schliesslich habe ich mehrere mündliche Zusagen des Chefs bekommen. Nur ist der Typ bisher mit keinem Vertrag rübergekommen. Er wollte es heute machen. Oder zumindest "Anfang dieser Woche" (mal wieder). Ich werde also gleich mal zu ihm hin und nachfragen. Ich frage mich ob ich den Vertrag direkt unterschreiben, oder erst einmal mitnehmen und meine Bildungsbegleiterin drüber gucken lassen soll. Viel ändern würde es nicht, aber ich unterschreibe ungern Sachen von denen ich keine Ahnung habe. Ich weiss ja bisher nicht einmal wie hoch mein Lohn sein wird.
Mir wurde geraten in der Probezeit keiner Gewerkschaft beizutreten. Ersteinmal muss ich rauskriegen ob es überhaupt eine BauzeichnerInnengewerkschaft gibt. Falls nicht, naja: "... gibt es keine Kampfpartei, müssen wir sie gründen!"

Freitag, 4. Juli 2008

Tag 141

"Hast du schon mitbekommen, oder? Dass wir heute nach der Arbeit kegeln gehen? Du bist natürlich eingeladen!"
Tja scheisse. Was sagste da? "Oh ne danke, das ist selbst mir zu spiessig und urdeutsch, da verbringe ich meine spärliche arbeitsfreie Zeit lieber privat und mit den Menschen, für die ich ohnehin schon kaum Zeit habe."
Zusammengefasst habe ich es dann zu "Ah verdammt! Ja klar komme ich mit! Aber blöderweise muss ich unbedingt jemandem vom Bahnhof abholen. Mist." - "Ach egal kommste halt nächstes Mal mit..." - "Ja klar! Supergerne!" Ich dachte ja es sei solche eine jährliche Betriebsausflugsgeschichte - "...wir gehen ja jetzt jeden Monat."
Ja scheisse. Nix da. Wenns wenigstens noch Bowling also ein Sport im Gegensatz zu einem Vorwand um in irgendnem Kneipenkeller zu saufen, wäre. Aber mit dem Haufen hier Kegeln? Oh Gott. Jetzt darf ich also einmal im Monat Leute vom Bahnhof abholen müssen.

Dieser Blog neigt sich dem Ende zu. Am 25.7. läuft meine Massnahme aus. Gut, das Praktikum geht noch bis zum 30.7. weil wir da irgendwas durcheinander gebracht haben, aber die letzte Woche werde ich ohnehin urlaubend verbringen. Daher ist mein letzter Tag auch schon der 24., an welchem ich noch einmal im Bildungszentrum vorstellig werden muss und woraufhin ich dann am 25. als "in Ausbildung entlassen" eingetragen werde. Werde also am 24. all den netten Menschen die auf meiner Liste stehen eine Mail schreiben und ihnen den Link schicken. Dann eine Woche Urlaub ohne Internet und die Möglichkeit die Reaktionen zu begutachten, dann setze ich mich noch einmal an ein abschliessendes Fazit und dann wird dieser Blog hier geschlossen. Ob ich nahtlos mit einem Bauzeichnerblog anschliessen werde sei noch dahingestellt. Schliesslich haben Quantität und Qualität im Vergleich zum Beginn hier doch stark nachgelassen.
So, noch 11 Arbeitstage.

Montag, 30. Juni 2008

Tag 138

Der Grund, weswegen wir die Verkehrszählung machen mussten, war, dass die Verkehrsführung an dieser Stelle und in dem Bereich drumherum ziemlich mies ist. Die Rad- und Fusswege sind nur sehr spärlich ausgebaut und teils sehr gefährlich. Drei Tage nach unserer Zählaktion wurde dementsprechend auch eine 54-jährige Radlerin unweit entfernt totgefahren.

Am Freitag, den 27.06.2008, gegen 17:36 Uhr, befuhr eine 54-jährige Radfahrerin mit ihrem Fahrrad den Radweg der [besagten] Straße [...] in Fahrtrichtung Innenstadt. Etwa 1,2 km westlich der Kreuzung [...] beabsichtigte ein 44-jähriger LKW-Fahrer aus [einer anderen Stadt] aus der Zufahrt eines Baubetriebes zu fahren, wozu er den Radweg querte. Hierbei übersah er die Radfahrerin, die unter den LKW geriet. Die Radfahrerin wurde mit einem Rettungshubschrauber einem Krankenhaus zugeführt, wo sie später verstarb.
Da kann ich jetzt auch nicht soviel Witziges mehr zu sagen. Bin mal besser ruhig. Ist auch nicht so, dass ich nicht mehr als genug zu erledigen hätte. Morgen werde ich wohl nicht zum Schreiben kommen, obwohl morgen mein neuer Laptop geliefert werden dürfte, ich also nichts lieber täte als vorm Rechner zu hängen. Termine, Termine, Termine!

Dienstag, 24. Juni 2008

Tag 137

Ich könnte kotzen. Nicht dass mein Tag nicht ohnehin schon stressig genug wäre, nein, die dreieinhalb Stunden Schlaf machen die Sache nicht besser. Um halb fünf aufstehen! Verdammt!
Nur um dann um halb sechs bei der Arbeit zu sein, die Wagen zu tauschen, mit dem Firmenwagen zu der dämlichen Kreuzung im Nichts zu fahren, dort dann den bekloppten Schwiegersohn zu treffen und drei Stunden mit ihm Autos zu zählen. Danach erst noch eine Runde Joggen und dann wieder zur Arbeit, Autos tauschen, weiter - verschwitzt - zum Bildungszentrum um meinen Urlaub für morgen und übermorgen klarzumachen. Dann nach Hause, duschen, Sachen packen für die nächsten sechs Tage, wieder zur Arbeit, von 15 bis 19 Uhr mit dem Honk Autos zählen, wieder Autos switchen, ein paar Stunden Fahrt und dann endlich ein paar Tage frei.

Hat alles geklappt soweit. Die erste Runde Autos zählen war hart. Insofern, als dass ich total müde war, kaum ein Auto kam und ich regelmässig eingenickt bin. Glaube aber ich habe nicht viele Autos verpasst dadurch. Und grossartig aufgefallen sein dürfte es dem Mitzählendem auch nicht. Das Joggen danach war dagegen super. Heidelandschaft, super Wetter, super Musik und dann 50 Minuten durch den Sand rennen. Danach war ich wach und gut gelaunt. Diese Laune hielt sich dann auch noch, als ich im Bildungzentrum war um bei meiner endlich aus ihrem Urlaub zurückgekehrten Bildungsbegleiterin wegen meiner Urlaubstage vorzusprechen. Wie sich herausstelle habe ich noch 15 freie Tage und müsste wohl nur noch 10 mal zu Bildungszentrum und Berufsschule. Da ich aber in letzter Zeit die meisten Bescheinigungen dass ich beim Arzt war und deshalb nicht zur Berufsschule konnte, weswegen die Berufsschule beim Bildungszentrum nachgefrafgt hatte, verschludert habe, rechnet mir meine Bildungsbegleiterin die 5 überschüssigen Urlaubstage rückwirkend auf die vergangenen Donnerstage an. Ich habe mir nun erst einmal für diese Woche Mittwoch und Donnerstag freigenommen. Der Freitag ist ja auch frei, weswegen ich erst Montag wieder ans Schuften muss. Allerdings habe ich trotzdem noch eine Menge zu tun, aber bin immerhin nun endlich mal ein paar Tage weg und muss nicht immer die gleichen Leute sehen und die gleichen Sachen machen. Mein Plan für die nächsten Wochen wird wohl so aussehen, dass ich kommenden Dienstag endgültig fest mache, dass ich die Mittwochs und Donnerstage frei nehme, dann werde ich zwei oder drei Wochen statt drei fünf Tage im Praktikum arbeiten, um mir dann ein bis zwei Wochen komplett freizunehmen um dieses Jahr auch noch einmal verreisen zu können.

Nun bin ich ersteinmal bis Montag abwesend.

Montag, 23. Juni 2008

Tag 136

Habe heute fast ausschliesslich an der Auswertung der gestrigen Zählung gesessen. Nach einer halben Stunde des Zählens, wurde mir klar, dass das System des Fünferpäckchens (vier Striche + einmal schräg drüber) völlig unpraktikabel ist, da ich zuviel Zeit brauche um nachzusehen ob ich nun schon vier Striche gemacht habe und wo denn nun der Querstrich hinkommt. Da ich nach etwa einer Stunde ohnehin kaum noch aufsehen musste, um zu wissen ob grad ein Krad oder PKW geradeaus fährt oder irgendwohin abbiegt, machte ich also nur noch in Echtzeit für jedeN VerkehrsteilnehmerIn einen Strich. Das heutige Zusammenzählen gestaltete sich ebenfalls als sehr einfach, da meine Strichliste sehr sauber und eindeutig war und ich nun nur noch für jeden gemachten Strich, welchen ich mit meinem Kuli beim Abzählen berührte mit der anderen Hand irgendeine Taste am Laptop drücken musste, um mir dann von Microsoft Word die Buchstaben zählen zu lassen. Problematisch wurde es erst, als ich meine Zettel fertig und seine vor der Brust hatte. Zu vorderst fiel auf, dass er, seiner maßlosen Überforderung zum Trotz an seinem Fünferpäckchensystem festhielt. Blöderweise konnte er nicht bis fünf zählen. Blöderweisiger war er nicht in der Lage den Querstrich schräg zu machen, auf dass er Anfang und Ende des Päckchens begrenze, sondern führte ihn horizontal. Was natürlich dazu führte, dass die einzelnen Päckchen zu einer endlosen Aneinanderreihung anwuchsen. Spasseshalber mischte er regelmässig zwischen einem und bis zu sieben Einzelstriche zwischen seine, mal vier, mal sechs Striche zählenden, Päckchen.
Der Knaller aber sind seine Ergebnisse. Aus dem Nichts hat er insgesamt 3 LKWs gezählt, von denen nur einer existierte und dieser auch nur auf einer meiner Spuren, so dass auf seinen Zetteln kein einziger LKW auftauchen dürfte. Und einen LKW habe ich gewiss nicht übersehen. Noch besser jedoch ist, dass in den fünfzehn Minuten, die der Chef (er musste seinen Schwiegersohn natürlich abholen) bei uns war, seine Zahlen auf einmal in die Höhe schnellen:
Geradeaus: 47, 36, 44, 92
LinksabbiegerInnen: 33, 28, 35, 89
Supertyp. Wirkt gar nicht so, als hätte er vorher nur die Hälfte aufgeschrieben und dann Angst gehabt der Chef würds merken, als er ihm über die Schulter sah. Und ich darf mich jetzt mit seinen vermurksten Werten rumschlagen.

Grad komme ich unten am Tresen vorbei, liegt dort eine Deutschlandfahne. Viel schlimmer war jedoch, dass ich ein Paket Wäscheleine in die Hand gedrückt und den Auftrag bekam, die Fahne am Fahnenmast vorn im Garten - welchen ich bisher nicht entdecken konnte - zu hissen. Was mache ich denn jetzt? "Bis Mittwoch muss die hängen!". Da ich aber morgen nicht mehr wirklich hier bin müsste ich das also nun heute machen, sonst krieg ich nachher Ärger weil ich das einfach habe liegen lassen. Andererseits fällt es dann vielleicht auch nicht auf mich zurück, da mir gesagt wurde ich solle das morgen machen und ich mich damit rausrede, dass ich vergessen hatte, dass ich morgen wieder den ganzen Arbeitstag mit mit dem Schwiegerdeppen in der Ödnis stehen darf.

Sonntag, 22. Juni 2008

Tag 135

Es war schlimm. Es war wirklich schlimm.
Der Schwiegersohn des Chefs erwies sich als der letzte Vollhonk. Fett, scheisse angezogen, dumm, humorlos... Er hatte erschreckende Ähnlichkeit mit Napoleon aus dem Bildungszentrum. Wir standen also mit dem Firmenwagen an der Kreuzung mitten im Nichts. Ich habe mir direkt den auffaltbaren Liegestuhl und den für Schwiegersohn mitgebrachten Stuhl aus dem Besprechungszimmer gesichert, mich schön relaxed hingelümmelt und meine sechs Stunden runtergerissen. Naja, dass hätte ich, wenn dieser Depp mich nicht in regelmässigen Abständen daran erinnert hätte, dass er noch da ist. Beispielsweise alle 30 Minuten wenn der Linienbus vorbeikam mit seinem "Der Bus!". Was antwortet mensch da nach fünf Stunden drauf?
Ich hatte ja eigentlich darauf spekuliert, dass die ganze Chose abgesagt wird, da es hiess, bei Regen sei es unsinnig zu zählen, da dann die ganzen RadlerInnen fern blieben. Leider wurde aus der ganztägig ausgesprochenen Unwetterwarnung einfach mal nichts und es fing erst 30 Minuten vor Ende an zu regnen.
Das Interessante ist jetzt, wie mir dieser Sonntag vergütet wird. Mit meiner Aufseherin hatte ich irgendwann zwischen Tür und Angel abgemacht, dass ich dafür einen Tag frei bekäme. Nun kam aber der Chef die Tage an und sagte, er "werde mal sehen," dass ich dafür "ein paar Euro" bekäme. Da ich vorhabe mir möglichst viele kommende Mittwoche und Donnerstage freizunehmen, käme mir ein ebenfalls freier Freitag diese Woche sehr gelegen. Vor allem, da ich mir schon ausmalen kann, was "ein paar Euro" sein werden. Ich habe das mal für mich durchgerechnet.
Arbeitsbeginn 11:15
Arbeitsende 18:15
genommene Pause 8 Minuten
zuzüglich der mir zustehenden Pause von 22 Minuten
plus meinen ganz eigenen Sonntagszuschlag von 25%
Macht etwas über 9 Stunden, was mir zu schwierig ist in Zeiteinheiten zu formulieren, weswegen ich es abrunde. Bei solch einem Job, der zwar nicht schwer, aber unglaublich anstrengend ist, verlange ich dafür 8€/h, was einem von mir geforderten Lohn von 72€ entspräche. Mal sehen wieviel der Chef mir geben will. Eigentlich hätte ich ja lieber den Freitag frei. Wenn er mir mit 30€ kommt, ich ihm dann vorrechne wieviel ich gern hätte und dann einlenke und sage, dass ich mich auch mit einem freien Tag begnügen würde, wird das sicher hinhauen.

Freitag, 20. Juni 2008

Tag 134

Oh mein Gott. Habe ich schon erwähnt, dass ich kommenden Sonn- und Dienstag Verkehrszählungen machen darf? Sonntag von 12 bis 18 Uhr und Dienstag von 6 bis 9 und von 15 bis 19 Uhr. Ich darf also nun den gesamten verdammten Sonntag im Auto an einer insgesamt zwölfspurigen Kreuzung nahe eines stark frequentierten Erholungsgebietes stehen und in ebensoviele Tabellen wie vorhandene Spuren Striche machen, sortiert nach Fahrrad, Krad, PKW, LKW, Lastzug und Sonderfahrzeuge/Busse. Nicht nur, dass ich alle 15 Minuten eine neue Zeile anfangen muss, damit es nachher viertelstundengenau ausgewertet werden kann, die Überforderung fängt ja schon bei der Unterteilung von LKW und Lastzug an. Und dann darf ich da den ganzen verdammten Tag mit Klemmbrett im Auto sitzen. Aug in Aug mit der anderen armen Seele an der gegenüberliegenden Kreuzungsseite. Wie früher bei den DDR-Grenzschützer(Innen?)n: Immer zu zweit, damit die sich gegenseitig kontrollieren. Einer alleine könnte ja Westagent sein und eventuelle Flüchtlinge einfach gewähren lassen. Mit zwei Menschen die sich jedoch nicht kennen war es jedoch nur sehr schwer möglich, solch ein Verhalten an den Tag zu legen und so haben vermutlich auch Paarungen, die nur aus "systemkritischen" Grenzern bestanden ihr Plansoll an Abschüssen erfüllt. Genug der diffarmierenden DDR-Vergleiche. Schliesslich bin ich ja heut auch mit meinem sowjetrotem, vor 28 Jahren planwirtschaftlich produziertem, Ost-Mopped hier. Ha! Und ich darf damit viel schneller fahren als all die Plastikroller des Klassenfeindes. Wenn die mich da allein hinstellen würden, würd ich mir einfach vorher eine ähnliche Verkehrszählung an einer vergleichabren Situation und Tageszeit hier aus unseren Akten suchen, das in etwa übertragen und mir ein paar blöde Stories einfallen lassen, wie etwa von dem Radfahrer der alle zwanzig Minuten einmal vorbeikam und von dem ich schon dachte er mache es nur um mir meine Statistik zu versauen. Aber das würde wohl auffallen wenn ich nachher da etwas völlig anderes auf den Zetteln stehen hätte als mein Leidensgenosse und meine Zahlen sich exakt mit denen der Zählung zwei Strassen weiter von vor drei Jahren decken würde.
Ich muss also alles daran setzen ihn zu korrumpieren, damit wir nur jeweils die halbe Zeit machen und dann die Ergebnisse ergänzen und einige Fehler einbauen. Das Schlimme ist ja, dass ich da wahrscheinlich noch nicht einmal Geld bekomme, die andere Person jedoch schon. Mistsack. Ich kann ja noch nichtmal den eeePC mit Filmen vollpacken, ich muss ja auf die verdammte Strasse gucken. Und seit ich unter ungeklärten Umständen all meine über 90 Benjamin-Blümchen-Folgen verlor, war ich zu traumatisiert um mir neue Hörspiele oder Hörbücher zu besorgen. Mit Ausnahme von diesem hier.

Das ist mir hier viel zu ländlich!
Ich habe ja schon angedeutet, dass es da bisher zwei getierliche Zwischenfälle hier gab.
Der erste begab sich, als ich die Herrentoilette im Keller aufsuchte und mich nichtsahnend einem auf dem Fensterbrett sitzendem Frosch auf Augenhöhe gegenübersah. Habe ihn natürlich eingefangen und in das angrenzende Miniwäldchen gebracht. Hinderte ihn oder einen Artgenossen jedoch nicht daran, einige Tage später erneut durch das Abdeckgitter des Lichtschachtes zu fallen. Allerdings liess sich dieser Frosch dann nicht einfangen und harrte drei Tage in einer kleinen Röhre aus, ehe ich ihm eine Leiter aus einer alten Papprolle des Plotterpapiers basteln konnte. Welche mittlerweile ziemlich eklig durchgeweicht sein dürfte.
Die zweite Begebenheit liegt weniger lang zurück und bestand aus einer direkt vor der Eingangstür zischelnden Blindschleiche. Ich Stadtkind dachte natürlich sofort an an einen langsamen Tod durch Muskelversagen und ein In-Gänze-Verschlungenwerden. Woher soll ich auch Blindschleichen von todbringenden Teufelsschlangen zu unterscheiden wissen? Habe sie dann natürlich ebenfalls in die angrenzende Wildnis gebracht.
Vorhin rannte nun hier erst einmal ein Eichhörnchen durch den Garten direkt vor meinem Fenster. Mir reichts langsam. Auf der abstrakten politischen Ebene bin ich natürlich solidarisch mit all diesen Kreaturen, aber bei der direkten, persönlichen Konfrontation find ich die dann nicht so cool. Oder um es mit einem antispeziesistischen Genossen zu sagen: ""Tierfreund"? Ich bin doch kein Tierfreund! Ich bin doch auch kein "Migrantenfreund" oder "Frauenfreund"!"
Ich halte es da eher mit Robotern. Heut müsste auch mein neulich erstandener Meerschweinchenbot aus Englang eintreffen. Bin schon arg gespannt. Hab ja nicht umsonst vorher genügend Fachliteratur gelesen. Und ja, mir ist klar, dass dieser Roboter das Mensch-Tier-Verhältnis in Sachen Haustierhaltung zu Ungunsten einer emanzipatorischen Perspektive verfestigt. Aber das kriegen ja wenn überhaupt dann eh nur verrückte VeganerInnen zu Gesicht. Bei denen ist es auch egal.

Na gut, jetzt erfahre ich grad, dass ich doch nur sechs Spuren zu zählen habe Sonntag. Trotzdem werde ich ersteinmal nicht von meinem Plan die Kreuzung entweder Samstag nacht mit Schutt und Geröll zu verbarrikadieren oder, eleganter, mit einer Handvoll Strassensperren die zu diesen public-viewing-Zeiten an jeder zweiten Kreuzung stehen und auch stehen gelassen werden, dicht machen. Uncool klingt jedoch, dass ich wohl mit dem anderen Zähler in einem Wagen sitzen soll. Wenn ich mich schon sech Stunden langweilen soll, dann doch bitte allein und ohne Zwangskonversation. Aber Ähnliches habe ich auch in der Vergangenheit schon durchgestanden. Ich werds schon schaffen.

Mittwoch, 18. Juni 2008

Tag 132

Den ersten Block habe ich heute verschlafen. Ist aber niemandem aufgefallen im Bildungszentrum. Im dritten Block wurden wir von einem Bildungsbegleiter ersteinmal zum Eisessen eingeladen. Der Rest des Tages verging ähnlich sinnvoll.
Nächste Woche kommt meine Bildungsbegleiterin aus ihrem Urlaub zurück. Ich denke ich werde es so einrichten können, dass ich meinen ganzen Resturlaub auf die zukünftigen Mittwochs und Donnerstage verteilen werde. Urlaub vom Praktikum zu nehmen ist wohl eher unklug.
Und morgen zur Berufsschule werde ich auch nicht, da ich lieber zum Arzt gehe. Habe ja nicht umsonst eine Überweisung dahin und tatsächlich auch zwei akute Leiden, die mehr oder minder dringender Behandlung bedürfen.

Dienstag, 17. Juni 2008

Tag 131

Mein gestriger ÄrztInnenmarathon endete mit einem zerstochenen Unterarm, einem dicken Packen Überweisungen und einem eintägigen Krankenschein. Heut morgen habe ich mich verflucht dass ich nicht noch ein wenig gejammert und so meinen Schein noch um einen Tag gestreckt habe.
Jetzt sitze ich hier wieder vorm Rechner und bügele meine Fehler von Freitag aus. Danach darf ich einen Abwasserschacht in all seinen nervigen Details zeichnen. Und das obwohl es noch nicht einmal acht Uhr ist. Ich bin einfach zu müde. Noch acht Stunden und zehn Minuten.
Habe heute nun der ersten Person aus dem Bildungszentrum den Link hierhin geschickt. Bin gespannt wie die Reaktion sein wird. Immerhin ist sie noch diejenige, die hier am besten weggekommen ist schätze ich. Aber die anderen dürfen mir auch nicht böse sein, wenn sie es in ein paar Wochen lesen. Das waren halt erste Eindrücke, die ich dann auch noch überspitzt habe. Ich mag euch.

Verdammt. Ich Klassenverräter. Da kommt der Chef zu mir und fragt mich ob ich denn normalerweise auch öfter mal krank sei und ob die Gefahr bestünde, dass ich längere Zeit hospitalisiert würde. Und ich Idiot antworte auch noch mit "Nööö..." statt mit "Wir haben doch nicht all die blutigen Arbeitskämpfe ausgefochten, damit ich Ihnen hier heute diese Frage beantworte! Ha! Das wird alles noch anders werden!".

Montag, 16. Juni 2008

Tag 130

Ja, es gibt mich und diesen Blog noch und mir fielen sogar die Zugangsdaten noch ein.
Im Moment sitze ich zu Hause und werde mir gleich einen gelben Schein holen gehen. Gut geht es mir tatsächlich nicht sehr.
Ich weiss nicht warum ich in letzter Zeit nichts schreibe. Es ist ja nicht einmal so, als sei nichts erzählenswertes passiert. Im Gegenteil. Da hätten wir beispielsweise die skurrile Begegnung mit einem Frosch am Fensterbrett der Toilette, oder die Steigerung dessen, diejenige mit einer Blindschleiche direkt vor der Eingangstür auf dem Weg in meine Mittagspause. Den Ausbildungsvertrag habe ich auch sicher. Nicht unterschrieben, aber doch sicher.
Im Bildungszentrum tut sich nicht viel. Die netten Leute sind nur noch, wenn überhaupt vereinzelt da, und die sehr wenigen, die ich wirklich mochte, haben, was mich sehr freut, ihre Verträge in der Tasche und lassen sich nicht mehr blicken.
Allerdings bedeutet dies auch, dass ich diesen Personen nun den Link hierhin schicken werde. Und das nach meiner schändlichen Vernachlässigung in letzter Zeit.
Ich will versuchen wieder in den richtigen Rythmus zu kommen und, wenn vielleicht auch nicht viel und gut, so doch zumindest wieder regelmässig, zu schreiben.

Freitag, 30. Mai 2008

Tag 119

Ich weiss nicht woran es liegt, dass ich im Moment einfach keinen Output zustande bringe. Immerhin scheint es nicht nur mir so zu gehen:
"Bloggen muss Spaß machen und darf nicht in gefühlter oder faktischer Pflichtschreiberei ausarten."
Allerdings entschuldigt das ja nicht, dass ich hier solch eine ungenügende Frequenz an den Tag lege. Ich weiss auch nicht woran es liegt. Schliesslich gab es in den letzten Tagen sogar Einiges, was guten Stoff hergegeben hätte. Aber sobald ich dann zu Hause bin, nach insgesamt neun Stunden und mich da ja dann auch noch um Soziales, Privates und Sportliches zu kümmern habe, fehlt mir die Kraft dazu mich hinzusetzen und den ganzen Arbeitstag noch einmal durchzuspielen. Anders sieht es aus, wenn ich die Möglichkeit habe auf der Arbeit oder im Bildungszentrum zu schreiben. Nur komme ich da immer weniger zu. Ich sitze jetzt zwar auch längere Passagen nur vorm Rechner aber muss dabei leider auch tatsächlich arbeiten und nachher die gezeichneten Sachen vorzeigen können. Abgesehen davon dass mein Laptop hier völlig einsehbar für jedeN steht und auch immer wieder jemand vorbeikommt um mal zu sehen was ich so mache. Fast wie bei Lidl oder der Telekom. Nun gut, so schlimm ist es dann doch nicht und die Menschen die zu mir kommen um zu sehen was ich mache wollen mir damit ja wirklich helfen, da sie mir dann Tipps geben. Trotzdem.
Im Moment bin ich dabei einen Höhenverlaufsplan für einen Kanal zu zeichnen. So langsam komme ich auch ganz gut mit dem Programm zu recht und das was ich da mache scheint wohl auch wirklich richtig zu sein.

Heute geht hier alles drunter und drüber. Einige Leute haben zur Zeit Urlaub. Eine Person nimmt morgen für drei Wochen Urlaub. Grad ging ein Rechner kaputt. Jetzt hat meine Supervisorin zuviel Stress um sich um mich zu kümmern und mir zu sagen was ich machen soll. Alles was ich machen kann habe ich schon vor geraumer Zeit erledigt und versuche nun beschäftigt auszusehen. Zum Glück dauerts nur noch knappe 40 Minuten.

Montag, 19. Mai 2008

Tag 110

7:36 Hat das Krankfeiern nun also wirklich ein Ende. Da es mir nicht möglich war, letzte Woche Absprachen mit dem Betrieb hier zu treffen, bin ich heut einfach mal mit der noch nicht unterschriebenen Verlängerung des Praktikumsvertrages hier aufgekreuzt. Überpünktlich, endlich mal wieder ordentlich gekleidet und nachdem ich gestern zum ersten Mal seit gefühlten zwei Monaten, richtig, also mit Wasser von oben und allem drum und dran, duschen konnte - und sogar meinen Bart, für den ich mich jetzt doch entschieden habe, getrimmt hatte, stand ich da und war bereit sofort hier zu bleiben und zu arbeiten. Durfte ich dann auch.

8:44 Mittlerweile hänge ich nur wieder oben am Plotter rum und falze Pläne für Menschen die heut vormittag Termine haben und diese dann dort brauchen. Routine stellt sich eben schnell wieder ein.

9:25 Der Chef kam grad zu mir und sagte, er hätte den neuen Vertrag unterschrieben und warum ich micht gemeldet hätte, er hätte schon gedacht ich käme nicht mehr. Ich habe zwar erst vor Kurzem mit ihm telephoniert aber gut. Was solls. Jetzt bin ich ja wieder hier.

10:15 Nachdem alle Pläne weggefalzt waren, setzte ich mich vor den Laptop und pendelte zwischen sinnlosem Internetkram und dem Versuch einen dreidimensionalen Obelisken mit AutoCAD zu konstruieren. Leider wurde ich grad unterbrochen und habe nun hier einen Packen veralteter Pläne auf dem Tisch, die alle geringfügiger Änderungen bedürfen. Leider habe ich keine Ahnung warum ich es einfach nicht schaffe, das neue Logo dort einzufügen oder warum die Kartenelemente auf einmal so völlig anders aussehen als in der Printversion auf meinem Schreibtisch. Und das sind bisher erst die Pläne, bei denen nur etwas an der Beschriftung oder Ähnlichem geändert werden soll. Diejenigen, bei denen ich wirklich die Zeichnungen verändern darf, kommen erst noch. Ich sehe schwarz.

10:51 Grad kam ein junger Mensch, behauptete er hätte einen Termin und wurde nach kurzem Warten zum Chef geführt. Falls das Konkurrenz sein soll, war ich aber bei meinem Vorstellungsgespräch deutlich besser angezogen. Bei den zu ändernden Plänen gibt es immernoch keine Fortschritte.

11:01 Und wieder weg ist er. Sah nicht grad begeistert aus. Aber wie kann mensch auch im schwarzem T-Shirt und Skaterschuhen zum vermeintlichen Vorstellungsgespräch schlurfen. Selbst schuld. Ich werde aber mal mit meiner Bildungsbegleiterin reden, damit die hier mal ein Wenig Druck macht damit ich einen unterschriebenen Ausbildungsvertrag in Händen halte. Auch wenn ich ja eigentlich lieber in einer anderen Stadt was fände, aber auf die Bewerbungen, die dorthin gingen, gab es bisher keine Reaktionen. Ansonsten soll es wohl auch möglich sein, im Frühjahr zu wechseln, nachdem all die anderen Azubis ihre Probezeit nicht überstanden haben und mir ihre Stellen wieder frei machen. Sie meinte es gäbe da wohl irgendwelche Möglichkeiten in Zusammenarbeit mit der IHK da was zu drehen. Ich hätte besser zuhören sollen.

13:37 Mittagspause ist rum. Ich habe aber auch wirklich jede Minute bis dahin gezählt. Ich muss mir neue Serien auf den eeepc packen, sonst wirds langweilig werden. Meinen ganzen Vorrat habe ich in den unzählichen Wartestunden im Krankenhaus aufgebraucht. Da nun der Nachmittag angebrochen ist, sind auch die bauzeichnenden Damen wieder weg, die hier nur halbtags arbeiten. Auch fast alle IngenieurInnen sind nicht im Haus. Ist also ziemlich ruhig.

14:07 Noch knappe zwei Stunden. Nur vier Stunden Schlaf waren wohl auch wirklich zu wenig. Aber sowas pendelt sich halt in 6(?) Wochen Krankenschein schnell ein. Und jetzt sitze ich hier und bessere die Fehler der Anderen aus, indem ich irgendwelche Rohrleitungen in den Plänen anpasse und Wasserspiegel an die Aktuellen Angaben des jeweiligen Flussverbandes anpasse. Grosses Kino.

Feierabend!
Ich habe heute 45,5m² Papier geschnitten und gefalzt. Und das Schlimmste ist: der Plotter läuft heut, bestückt mit einer neuen Rolle, über Nacht und morgen darf ich dann wieder ran und die ganze Scheiße falzen. Meine Finger tun weh!

Mittwoch, 14. Mai 2008

Tag X (habe die Übersicht meiner Krankenscheinphase verloren)

Ja, ich weiss, dass ich schon viel zu lange nichts mehr geschrieben habe. Im Moment sitze ich mal wieder im Wartezimmer im Krankenhaus. Wenn alles klappt aber diesmal auch das letzte mal. Falls es stimmt, was ich irgendwo hörte, dass morgen ein Feiertag ist, geht es für mich Freitag wieder los mit arbeiten. Meinen neuen Praktikumsvertrag habe ich bereits gestern abgeholt und werde heute mal bei meinem Arbeitgeber anrufen um alles zu klären. Die Zwischenzeit vertrödelte ich weitestgehend. Obwohl einige Bewerbungen geschrieben, ein Umzug veranstaltet und an einigen anderen Sachen gearbeitet wurde, waren die letzten vier Wochen doch ziemlich ereignis- und sinnlos. Jetzt hänge ich hier im Wartezimmer und wäre beim Zombiebücher lesen beinah eingenickt, weswegen ich jetzt vorm Rechner hänge um mich abzulenken. Vorher hiess es schon, es könne noch etwa eine halbe Stunde dauern und ich könne ruhig solang noch raus in die Sonne gehen. Da ich in der gestrigen, doppelt so langen, Wartezeit schon ein sehr schönes schattiges Plätzchen mir gusseiserner Bank etwas abseits der Krankenströme hier fand, liessen sich diese draussen verbrachten Wartezeiten sehr komfortabel mit diversen Videos verbringen. Ursprünglich war ja auch eigentlich angedacht, dass ich diese Woche noch einmal für etwa vier Tage stationär aufgenommen werde. Mein Arzt hält dies jedoch bisher nicht mehr für nötig. Hoffentlich ändert sich das gleich nicht noch. Das beste war jedoch als er mir letzte Woche die Fäden gezogen hat: Zuerst kam ein anderer Arzt rein und sagte, „Alex, denk dran, vorne liegt da das Dings für dich!“. Daraufhin klingelte sein Telephon fünfmal hintereinander, bis er beim sechsten Anrufversuch endlich ranging: „Alex hier – Ja. - Ja ich komm gleich. Ich grad schwierig hier. - Ja hebs mir auf.“. Es war wohl wirklich schwierig, da er auch aus irgendeinem Grund meinte mir infiziertes Gewebe rausschaben zu müssen und die Stelle danach dreimal mit Tupfer und 10%iger Salzsäure abrieb. Weiss der Teufel warum und es tat unglaublich weh. Kurz bevor er fertig war, lüftete sich dann das Geheimnis worum es bei dem ganzen Theater, dass um sein „Dings“ welches ihm aufgehoben werden sollte gemacht wurde, ging. Nicht etwa um PatientInnenakten oder was mensch sonst so in Spitälern erwartet. Nein. Eine jüngere Krankenschwester (Ist die Berufsbezeichnung eigentlich aktuell und pc?) öffnete die Tür, strecke ihren Kopf herein und zeterte mit vorwurfsvoller Stimme, die mich fatal an frühkindliche Traumata erinnert hätte: „Alex! Dein Eis schmilzt!“. Kurz darauf war meine Behandlung dann auch abgeschlossen. Ob sie fertig war weiss ich nicht aber mein Arzt hatte auf jeden Fall anderes zu tun. Zum Glück blieben Salzsäure und ähnlich martialisches Gerät bei meinem gestrigen Besuch unangetastet und auch heute soll es nur „so ein süsses Rumgepinsel“ werden. Blöd nur, dass die halbe Stunde die ich warten sollte nun seit exakt einer Stunde vorbei ist. Immerhin sind mittlerweile die nervigen drei Rütlischulenmädchen gegangen. Eine ins Behandlungszimmer und die anderen beiden nachdem sie aus eben diesem geschmissen wurden, nach draussen. Hauptsache vorher hier die ganze Zeit mit den Pfennigabsätzen absichtlich auf den Boden trommeln, rumschreien, Ringtones vorspielen bis eine Angestellte ihnen klarmachte, dass ihre Handies auszuschalten seien und wie sich halt so Menschen benehmen. Wie früher beim Busfahren.
Mindestens genausogut waren jedoch die beide Mittvierzigerinnen, die, ohne sich zu kennen, direkt nach Abgang der Mädchen anfingen über deren Werteverfall sich zu echauffieren. Dass die eine der Sittenwächterinnen kurz darauf eine SMS auf ihr eingeschaltetes Handy bekam, welche mit einem dieser Jamba-Realsounds angekündigt wurde, stellte jedoch keinerlei Widerspruch dar.
Gut, ich habe mein Handy auch eingeschaltet. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, dass hier Menschen sterben, weil sich Textnachrichten bekomme.
Tja, Scheisse.
Nicht nur hat mich nicht mein netter Arzt, sondern die Ärztin bei der ich mich nach der OP so blamiert habe, behandelt, nein, ich darf auch morgen noch einmal hin. Naja, besser als Berufsschule.

Randale! Bambule! Rütlischule!

Dienstag, 29. April 2008

Tag 11 (Krankenschein)

Heute habe ich meine erste Onlinebewerbung als pdf per mail verschickt.
Erst kurz vorm Versenden fiel mir auf, dass keine einzige meiner etwa sieben Mailaddressen angebracht wäre um darüber eine Bewerbung zu versenden. Wer stellt schon jemanden ein, dessen/deren Bewerbung via "penis@mailprovider.de" oder "Karl-Marx-45@mailprovider.de" kam? Also zum ersten Mal im Leben meinen richtigen Namen für eine Mailaddresse benutzt. Das Einige, was jetzt noch komisch wirken könnte, ist dass die Bewerbung um 22:37 Uhr raus ging. Habe extra viel Arbeit darein gesteckt, die vorherigen losen Dateien, die alle nacheinander ausgedrukt wurden, zu einem pdf zusammenzupacken und auch noch Anlagen einzuscannen. Hab extra noch etwa 30 Unterschriften geprobt, bis eine dabei war, die einerseits ordentlich und andererseits auch noch dynamisch genug aussah, die ich dann scannen, freistellen und als gif in das Anschreiben einfügen konnte, so dass ich die Unterschrift quer über das "Mit freundlichen Grüßen" ziehen konnte. Allerdings ist wohl zu bezweifeln, dass meine Bewerbung als Mediengestalter derart gemustert wird, dass dann die Tatsache, dass ich unverhältnissmässig viel Zeit in das faken einer unachtsam über den Text geschmierten Unterschrift investiert habe. Aber ich finde es hat so mehr Stil, als plumpe Aufzählungen von beherrschten Computerprogrammen. Morgen bringe ich noch ein paar andere Bewerbungen zur Post.

Montag, 28. April 2008

Tag 10 (mit neuem Krankenschein und etwas gewaschenen Haaren)

Hatte heut morgen einen Arzttermin. Er meinte er müsse mich auf jeden Fall noch bis zum nächsten Krankenhaustermin in der zweiten Maiwoche krankschreiben. Dann wollte er wissen, was ich den mache und fing an mich zum Job des Bauzeichners auszufragen und erzählte von seiner Zeit als er Bauzeichner gelernt hatte.
Mein Arzt ist also gelernter Bauzeichner.
Scheisse. Ich hoffe er ist auch ausgebildeter Arzt.
Dafür habe ich dann heute, entgegen ärztlicher Anweisung, meine Haare gewaschen. Zumindest so gut es geht. Aber ist schon eine deutliche Verbesserung. Und solang ich Krankenschein habe, rasier ich mich auch nicht. Zumindest im Gesicht. Nun bin ich allerdings auch nicht so mit Testosteron vollgestopft, dass ich einen regelmässigen oder dichten Bartwuchs habe. Aber da ich ja nun schon mehr als eine Woche ausser Gefecht bin und es noch länger bleiben werde, versuch ichs mal. Seh schon ganz schön bescheuert aus im Moment.

Donnerstag, 24. April 2008

Tag 8 (ohne Haarwasche und mit Krankenschein)

Ja! Trotz Krankenschein und allem bin ich um 5:30 Uhr aufgestanden. Gut, als ich dann um kurz nach sechs vorm Rechner sass, eingehüllt in orangene Kuscheldecke und nach frischer Schmerztablettendröhnung fand, es sei eine gute Idee mir Videos über Synthesizer anzusehen. Selbstverständlich bin ich dann wieder weggepennt. Mit dem Kopf aufm Tisch, orangen bedeckt und auf einem der unbequemsten Stühle der Welt.
Mein Traum war ein bisschen zu lang und strange um ihn hier zu beschreiben. Ausserdem gehts euch gar nichts an. Also noch weniger als der Rest den ich hier über mein Privat- und "Berufs"leben schreibe.
Aber es war kein Sextraum. Nein.
Es ging um die Hölle, ihre Gemüse- und Obstabteilung und (unsexuelles) Bondage.

Passen hier YouTube-Videos überhaupt rein? Falls nicht verlink ich es nachher nur. Falls doch:

Mittwoch, 23. April 2008

Tag 7 (ohne Haarwäsche und mit Krankenschein)

Das mit der Haarwäsche habe ich hoffentlich vorher erwähnt, dass das nicht meine eigene fixe Idee war, zu gucken, wie runtergekommen ich nach drei Wochen ohne Shampoo aussehe, sondern natürlich ärztlich verordnet ist. Ich arbeite im Moment an einer Lösung die ein Wasserglas, einen Waschlappen und eineN AssistentIn beinhaltet. Bin jedoch noch im Planungsstadium. Fünf Tabletten zum Frühstück nehmen zu müssen ist uncool.

Dienstag, 22. April 2008

Tag 6 (ohne Haarwäsche und mit Krankenschein)

Habe es heute endlich geschafft innerhalb der Arbeitszeit beim Praktikum anzurufen und einen Statusbericht abzugeben. Bald läuft der Praktikumsvertrag aus und einen unterschriebenen Ausbildungsvertrag habe ich bisher nicht an Land ziehen können. Lediglich die Zusage des Chefs auf ein weiteres Praktikum und der Perspektive, dass wir "das mit dem Ausbildungsvertrag dann im zweiten Praktikum klären".
Werde daher meinen Krankenschein nun einmal nutzen und mich nach weiteren Angeboten umzusehen. Habe schon lange keine Bewerbungen mehr geschrieben und falls die mich entgegen ihrer - teils widersprüchlichen - Aussagen nach Ablauf eines zweiten Praktikums soch ohne Ausbildung dastehen lassen, dann ist es jetzt ja auch schon fast zu spät um neue Bewerbungen zu schreiben. Allerdings ist es jetzt so, dass ich einige andere Städte zur Auwahl habe. Vielleicht finde ich ja etwas.

Montag, 21. April 2008

Tag 110

Nach überstandenem ÄrztInnenmarathon heut morgen, konnte ich noch einen Abstecher beim Bildungszentrum machen, um meiner Bildungsbegleiterin mitzuteilen, dass ich den Rest der Woche krankgeschrieben bin und Montag direkt den nächsten Arzttermin habe. Leider ist nichts mit "ruhige Kugel" und so, da ich noch viel zu tun zu tun habe an Sachen von denen ich viel zu wenig Ahnung habe. Morgen werde ich noch im Praktikum anrufen und denen mitteilen wann ich wieder am Start bin. Wenn nichts dazwischen kommt, schaue ich hier also erst in einer Woche wieder rein.

Sonntag, 20. April 2008

Krankenhaustag 4

Die Nacht war schlimm. Ich konnte trotz Ohrenstöpsel kaum schlafen dank der Schmerzen und des Lärms vom Bett nebenan. Bin also mit einer Flasche Wasser unterm Arm durchs Haus gewandert. Erst einmal rauf in den siebten Stock und die Aussicht geniessen. Leider bestand die Aussicht nur aus einer dunklen Baustelle. Wundert mich aber, dass nicht viel mehr Menschen nachts im Krankenhaus unterwegs sind. Dachte die Schmerztablette, die ich mir abends noch geholt hatte, würde mich gut schlafen lassen. Obwohl ich mich ja schon sehr geärgert habe, da direkt nach mir eine Frau keine Schmerztablette sondern ein Wassereis haben wollte. Verdammt. Ich hätte auch gern ein Wassereis genommen. Woher soll ich denn wissen, dass Krankenschwestern Wassereis verteilen?
Wohooo! Gleich gehts raus hier!
Eigentlich sollte ich doch erst morgen rauskommen, aber durch ein bisschen Rumjammern liess sich es sich doch noch einrichten. Leider musste ich dazu mit der Ärztin verhandeln, die ich vorher versuchte in mein Krankenbett zu bekommen. Oh Gott, es ist immernoch peinlich. So jetzt Sachen packen, so viel wie möglich an beweglichem Kleinkram (Handschuhe, steril verpackte Dinger, Reste und Besteck vom Frühstück) mitnehmen und dann weg hier.

Samstag, 19. April 2008

Krankenhaustag 3

Ich weiss, dass diese Tage eigentlich nicht in die Statistik gehören, aber was soll ich hier im Krankenhaus schon gross machen? Grad war ich mit Notebook unterm Arm hier in der Gegend unterwegs und hab nach einer Überschneidung von Sonne, Bank und offenem WLAN gesucht. Bin auch fündig geworden. Nach dem Mittagessen gehts ersteinmal mit der U-Bahn zum Pizzaessen.
Den Rest des Tages verbrachte ich mit Filmegucken auf dem Notebook. Es ist unglaublich, wie ich es schaffen konnte, innerhalb so kurzer Zeit meinen Nachtschrank derart zuzumüllen, dass bei jedem Öffnen mindestens zwei leere Bionadeflaschen zusammen mit sonstigem Müll zu Boden poltern.
Eventuell komme ich morgen schon raus.

Freitag, 18. April 2008

Krankenhaustag 2

Heute morgen wurde ich operiert. Um 10 Uhr gings los und um 10:30 Uhr bekam ich dann meine Narkose. Was ich cool fand, war, dass meine letzten Worte „Gute Nacht!“ waren. Nicht so cool war allerdings wohl mein Verhalten nach dem Aufwachen. Angeblich kam irgendeine Ärztin zu mir und wollte mir in mein linkes Ohr schauen. Statt mich einfach zu ihr zu drehen, kapierte ich wohl nicht, was sie von mit wollte und drehte mich irgendwann ersteinmal zur anderen Seite. Als sie dann sagte, sie hätte keine Lust sich auf mich zu legen und ich solle jetzt endlich mitspielen, nahm ich dies zum Anlass sie anzubaggern. Zum Glück kann ich mich an gar nichts davon erinnern, aber angeblich habe ich auch ausführlich über Penisse geredet. Hoffentlich laufe ich der nicht noch einmal über den Weg. Danach gefragt, ob solch ein Verhalten nach der Narkose normal sei, oder ob ich ein Sonderfall sei, meinte sie wohl, dass ich schon ziemlich aus dem Standart herausfalle. Oh Gott war das peinlich. Zum Glück hab ichs nur vom Hörensagen mitbekommen.
Habe heute übrigens einen neuen Zimmergenossen Zimmerkameraden* bekommen. Den Shirts die er trägt nach zu urteilen, lese ich die JungleWorld ab jetzt wohl am besten im Foyer. Immerhin hat er die Nase zermatscht bekommen. Die Genugtuung lässt mich dann trotz seines Schnorchelns gut schlafen.


*StudiVZ ist so super... Was ihr alle, die ihr da ein Profil habt, da ohne Sinn und Verstand an Infos raushaut... priceless!

Donnerstag, 17. April 2008

Krankenhaustag 1

Tja, statt gestern um 17 Uhr ins Krankenhaus zu kommen, um dann heute Morgen operiert zu werden, wurde ich gestern angerufen und sollte erst heut Morgen um sieben Uhr nüchtern auflaufen. Nach dem ich dann einige Male hin und her geschickt wurde, bekam ich mein Bett zugewiesen und sollte mir mein OP-Hemdchen anziehen und danach die Beruhigungstablette nehmen. Hab ich auch gemacht. Nur blöd dass ich dann, als ich grad weggepennt war, von meinem Arzt geweckt wurde, der mir sagte, es sei heute irgendwie nicht möglich mich zu operieren und ich müsse bis Morgen warten und ob das denn für mich okay sei. Völlig benebelt war ich natürlich mit allem einverstanden. Dann folgte eine mit schwerer Zunge vorgetragene Diskussion über meine Essenswünsche, die angeblich kein Problem seien. Und tatsächlich bekam ich ein veganes und sogar leckeres Mittagessen. Danach bin ich dann einfach gegangen. Mit der U-Bahn schwarz in die Innenstadt gefahren und habe mir erst einmal eine Mütze gekauft,um meinen teilrasierten Schädel zu verstecken. Seitdem irre ich nun immernoch leicht unter Einfluss von Tranxilium durch die Innenstadt. Wenn ich gleich auf der Karte dieses Bistros da vorne etwas geniessbares finde, steige ich endlich in den Status des Strassencafébloggers auf, da die dort einen T-OnlineHotspot haben und ich keine Lust habe hier inder FussgängerInnenzone nach offenen Netzen zu suchen. Wenn ich mit dem Teil hier in der Hand rumrenne, würde es mir eh sofort abgezogen schätze ich.

Mittwoch, 16. April 2008

Tag 109

Heute habe ich nur drei Blöcke Bildungszentrum abgerissen, bevor ich ging. Musste ja noch Krankenhaussachen packen.
Kaum war ich dann zu hause, kam der Anruf, dass heute kein Bett frei sei und ich erst morgen früh komme solle und dann direkt operiert werde.

Dienstag, 15. April 2008

Tag 108

Wenn ich mir von hier arbeitenden älteren Damen anhören darf, ich sei "auf dem Stand von 1986", dann habe ich wohl wirklich etwas verpennt. Konkret ging es darum, dass meine Supvervisorin (die nicht diese ältere Dame ist) mir gezeigt hat wie ich die von mir endlich fertiggestellten Teileinzugsgebiete ausplotte. Ich wollte doch nur wissen, ob das Ding da unterm Dach, das die ganzen Pläne ausspuckt, auch tatsächlich ein Plotter oder nur ein grosser Drucker ist und wurde dann verlacht als ich darauf bestand, dass der Unterschied darin bestünde, dass ein Plotter nun einmal naturgemäss nur Linien zeichnen kann und das Papier vor und zurück bewegen kann. Es handelt sich also lediglich um einen grossen Drucker. Kann ich meine Pläne mir da die weltgrössten Schablonen der Welt ausschneiden zu lassen also wieder abblasen. Schade.

Montag, 14. April 2008

Tag 107

Sauber! Die Menschen vor deren Haus ich immer parke haben tatsächlich ihr WLAN nicht gesichert. Und da ich mir am Wochenende ein neues Notebook gekauft habe, ist meine Mittagspause in ihrer Sinnhaftigkeit gerade deutlich gestärkt worden. Gut der Nachteil ist natürlich zumindest für den Anfang, dass ich erstmal mit dem Keyboard klarkommen muss. Ich tendiere irgendwie dazu die Leertaste zu verpassen. Werdet ihr schon merken.
Na klasse, jetzt habe ich es irgendwie geschafft mein aus einem Q-tip gefertigtes Platzhalternasenpiercing zu verlieren. Damit einige der schlimmsten Schmerzen meines Lebens nicht umsonst gewesen sind, renne ich jetzt den ganzen Tag mit einem Stück Druckbleistiftmine im Septum rum. Grossartig.

Also im Ernst, aber die dreissigminütige Mittagspause auf dem Beifahrendensitz mit Lunchpaket zu verbringen und dabei auf erwähntem Notebook Family Guy zu gucken, während der Sound dank FM-Transmitter über die Autoanlage läuft, ist schon eine ziemliche Aufwertung. Allerdings ist jetzt die Pause zu kurz. Sind solche zwar gross genug gewesen um stoisch in den Regen blickend WDR5 zu hören, so wird es nun, angesichts des neuen Entertainmentprogramms, knapp.

Freitag, 11. April 2008

Tag 106

Verdammt! Es hat geklappt und keineR hat es gesehen!
Prolog:
Es geht quasi um genau das gleiche wie beim Kickern. Da reisse ich die blödesten Angebersprüche. Ständig. Ich gehe damit allen Leuten auf die Nerven. Also so Sachen wie "Geh da lieber weg! Ich hab da schon Bälle durchgeknallt!" (gerichtet an einen Menschen der sich vor Kopf am gegnerischen Tor hinstellt und zusieht), oder einfach nur so ständig wiederholtes wie "Butterweich!", "Unhaltbar!", "Mit Ansage!" oder "Der ist angedreht! Der kommt noch!".
Klingt jetzt erstmal reichlich arrogant. Was mir dann jedoch trotzdem meine GegnerInnen sichert, ist die Tatsache, dass ich dabei weniger arrogant als traurig wirke, da es trotz meiner grosskotzigen Sprüche in etwa 80% der Fälle einfach nicht klappt. Seien wir ehrlich. In 90%.
Aber ganz, ganz selten kommt es dann doch vor, dass alles zusammenpasst. Das sind dann so epische Situationen wie:
Mein Team macht durch mich ein Tor aus der Verteidigung heraus. An die GegnerInnen gewandt: "Habt ihr gesehen? So geht das. Ah, war zu schnell, ne? Na gut, komm, ich zeigs nochmal."
Die andere Seite nimmt den Ball aus der entsprechenden Luke. Wirft ihn ein. Das gegnerische Mittelfeld spielt ihn zu meiner Verteidung. Stoppen. Kontrollieren. Kurz in die richtige Position schieben. Und dann ohne irgendeinen weiteren Kontakt schnurgerade ins Tor. Das sind selbst für mich als erklärten Unsportler, der sich höchstens für Minigolf und Curling begeistern kann, grosse Momente. Ja, wenn ich es jetzt hier erzähle, geht ein Wenig der Dramatik abhanden, das gebe ich zu.

Warum das alles?
Weil der Kicker im Gegensatz zu meinem Arbeitsplatz einen entscheidenden Vorteil hat:
Wenn sich solche denkwürdigen Momente, in denen Zufall und ich gemeinsam für die Theatralik streiten, ereignen, dann sind unter Garantie mindestens drei Menschen zugegen, um Publikum zu sein.
Normalerweise schätze ich die Tatsache, dass ich hier zwar völlig ungeschützt und für alle sich in Bewegung Befindlichen, gut überwachbar, jedoch durch geschickt platzierte Trennwände und Mauerwerk solange allen Blicken entzogen bin, wie der Rest der Arbeitenden an ihren entsprechenden Tischen sitzt, sehr. Doch wenn ich es dann wider Erwarten schaffe, den Lochverstärkungsringspender dergestalt auf den Büroinstrumentenbeistelltisch zu werfen, dass er nicht nur auf seiner schmalen Seite, mit der Ausgabe nach vorn stehenbleibt, sondern sich dabei auch noch exakt parallel an Tischkante und Büroklammernkiste ausrichtet, dann fehlt mir mein Applaus schon ein wenig.

Allerdings wurde ich durch den Auftrag, meinen Chef vom Autohaus abzuholen aus meiner Trauer gerüttelt. Nun ist es so, dass der Fahrstil des Chefs anscheinend MitarbeiterInnenintern einen gewissen Ruf hat und sich Menschen schon zu weigern versuchten, sollten sie weiterhin mit ihm fahren müssen. Einen Vorgeschmack darauf bekam ich, als ich ihn vor einigen Tagen schon einmal zu diesem Autohaus fahren durfte, beziehungsweise den Firmenwagen wieder zurückbringen durfte, nachdem Chef ausgestiegen und den Fahrersitz geräumt hatte.
Zum Glück scheint meine Position in der Hackordnung weit genug unten zu liegen, als dass ich auf dem Fahrersitz für ihn keine Bedrohung in seiner Position als Firmenchef und Besitzer des zu fahrenden Wagens darstelle. Daher war mein kühner Versuch, einfach demonstrativ mit der BeifahrerInnenseite neben ihm zu halten, auch von Erfolg gekrönt und er liess sich von mir chauffieren.

Donnerstag, 10. April 2008

Tag 105

Wie erwähnt bin ich kommende Woche einige Tage im Krankenhaus. Daher war ich heute statt in der Berufsschule in eben diesem Hospital zur prästationären Untersuchung.
Das hat zwar wenig mit berufsvorbereitenden Bildungsmassnahmen zu tun, aber dennoch ein, zwei Sätze dazu.
Das war kein Krankenhaus. Das war das "Haus das Verrückte macht". Kurversion meiner Odyssee:

- Festgestellt dass der Parkplatz Geld kostet
- Gefühlte fünf Strassen weiter geparkt
- Zu spät im Foyer angekommen
- In die entsprechende Ambulanz geschickt worden
- Von dort ins Foyer
- Von dort in ein Aufnahmeantragausfüllbüro
- Von dort rauf in den zweiten Stock
- Weiss nicht genau was ich dort oben sollte ausser im Wartezimmer zu sitzen
- Wieder runter in den Keller zur Ambulanz
- Erster Kontakt mit einem Arzt:
Als er sagte "So und nun schau ich mir noch kurz Nase, Mund und Kehlkopf an..." wurde ich schon etwas stutzig. Doch bevor ich mir noch mehr Gedanken über das "Kehlkopf" machen konnte, hatte ich schon diese Chirurgenstahllanze im Hals und sollte "Hiiiiiie!" sagen. Ging aber nicht. Raus kam nur ein ersticktes "Bhöööööö!". Mein Respekt vor deepthroat-skillz ist heute noch grösser geworden als er ohnehin schon war.
- Zur Anästhesieberatung geschickt worden
- "Das kann noch etwa eine bis anderthalb Stunden dauern..."
- Eine Tüte Salzstangen aus dem Automaten gefrühstückt. Den Rest der Wartezeit im Auto gesessen
- Vierminütiges Informationsgespräch zur Narkose
- Irgendwelche Zettel zur Ambulanz gebracht und ohne weiteres Gespräch entlassen worden

Jetzt sind natürlich meine Fragen betreffend des Krankenhausalltags noch unbeantwortet, aber mir hat es einfach gereicht. Nochmal irgendwen suchen der/die mir weiterhelfen hätte können wollte ich nicht riskieren. Schliesslich war es schon der mittlere Nachmittag.
Tja und die Bescheinigung dass ich im Krankenhaus war habe ich natürlich auch vergessen.

Mittwoch, 9. April 2008

Tag 104

Es gibt bei uns im Bildungszentrum ja zwei Orientierungsgruppen: Ori1 und Ori2
In Ori1 sind die cooleren Menschen, während Ori2 aus den ganzen Freaks besteht.
Jetzt wurde mir heut zugetragen, dass in Ori2 einige Leute über mich lästern. Ich trage dort nur den Namen "der Homotyp". Und zwar nicht aufgrund meiner Drohungen gegen Leute die "scheiss Schwule" sagen, oder meiner Gespräche über Bisexualität. Nein. Wörtlich überliefert ist mir folgender Satz:
"Dieser Homotyp! Der isst ja nur Nüsse und so!"
Ich finde es lustig. Ausserdem kenne ich die betreffenden Leute ja nicht einmal.

Ich habe mir überlegt, dass ich am Ende meiner Massnahme einigen Leuten, inklusive meiner Bildungsbegleiterin, den Link hierhin schicken werde. Bei den TeilnehmerInnen mache ich mir da keine Sorgen. Die werden das ja alles dann erst erfahren wenn sie ohnehin schon weg sind. Ursprünglich hatte ich vor, die URL dann Bildungszentrumnah zu veröffentlichen, halte das jedoch angesichts der Tatsache, dass ich ja viel über die LeherInnen geschrieben habe, was sich dann aus dem Kontext bestimmt auch zuordnen lässt für eine schlechte Idee, da ich ja die LehrerInnen denen ich das Geschreibsel gern zeigen würde tendenziell eher mag und dann vor dem Rest der TeilnehmerInnen nicht outen möchte. Also werde ich den Link wohl nur an meine Bildungsbegleiterin schicken mit dem Vermerk, sie möge es nach Gutdünken weiterleiten und einer kurzen Liste meiner FavoritInnen.
Und ich hoffe die Lesenden werden dann auch immer verstehen, dass ich zwar über sie schreibe, es jedoch mit der Realität nicht allzugenau nehme und daher auch hin und wieder Sachen überspitze wenn es mir grad gut ins Konzept passt. Also nicht böse sein. Ihr habt alle guten Stoff geliefert.
Habe heute angefangen die nötigen Mailaddressen der TeilnehmerInnen zu sammeln. Es sind zwar nicht viele, denen ich dieses "Abschiedsüberraschung", wie ich es zur Begründung nannte, machen will, aber da ich ja nur noch einen Tag in der Woche am BZ bin und Teile dieser zukünftigen LeserInnenschaft auch nicht mehr an der Berufsschule auftauchen, ist es wohl besser damit jetzt schon anzufangen.

Dienstag, 8. April 2008

Tag 103

Krankenschein.
Wer mich kennt und weiss warum wird mich jetzt auslachen. Zu recht.
Allerdings kommt mit ein freier Tag (also zusätzlich zu dem freien Tag den ich Donnerstag haben werde, da ich zur Voruntersuchung ins Krankenhaus darf) ganz gelegen. Einerseits um mich von den gestrigen Strapazen zu erholen, andererseits um an einigen Sachen zu arbeiten, die demnächst fertig sein müssen. Also nix mit faul rumliegen und so.

Montag, 7. April 2008

Tag 102

Ich muss unbedingt zum/zur Augenarzt/-ärztin. Meine Augen fangen nach nur ein paar Minuten lesen (Zum Glück fast nur bei Printmedien. Bin halt im digitalen Zeitalter angekommen und warte nun auf das papierlose Büro.) an fies zu brennen und zu tränen. Ursprünglich dachte ich ja es käme von der Luft im Bildungszentrum aber nachdem dies ausgeschlossen und auch meine Blutwerte perfekt waren bleibt ja nun wohl nicht mehr viel übrig. Und da ich kommende Woche einen OP-Termin habe, muss ich das vorher noch geregelt bekommen. Sonst ists Essig mit dem Lesen im Krankenbett. Wird es ohnehin sein, da ich mein Glück kenne und wie letztes Mal in einem Vierbettzimmer voller Greise liegen darf, von denen einer regelmässig sein hinten offenes Leibchen nach vorn kehrt, um so durch die Gegend rennend das Zimmer mit Urin zu besprenkeln.
Na gut, ganz so arg wars nicht aber ich nahm es so wahr.
Und um mal die aktuelle "KassenpatientInnen warten zwanzigmal länger auf alles!"-Diskussion zu eskalieren:
Ich bin im Moment ja nicht einmal versichert!
Denn bei meinem letzten Besuch im Arbeitsamt stellte sich dann heraus, dass ich zwar grundsätzlich das nötige Geld vom Staat bekomme, mich jedoch erst selber versichern muss und danach erst mit der Bestätigung der Krankenkasse - nachdem ich das also von dem Geld dass ich erst danach überwiesen bekommen werde bezahlt habe - zur Arge um dann erst das Geld - welches ich, wie schon im vorherigen Gedankenstricheinschub erwähnt, zu diesem Zeitpunkt bereits überwiesen haben muss - zu bekommen.
Wobei wenn ich jetzt recht nachdenke gab es da wohl einen Trick. Jemand der Menschen die mit mir unter einem Dach wohnen sagte mir, die Kasse hätte für mich angerufen und gesagt das ginge schon irgendwie. Mal nachfragen.

Die Teileinzugsgebieteberechnung an der ich nun seit Gott weiss wann sitze ging heute in die nächste Runde. Nun bin ich daran, die von mir ermittelten Gebiete ("Hmm ja wird schon stimmen... mach das einfach mal so... sieht gut aus... jaja...") mit AutoCAD in den Plan zu übertragen. Mal eben so.
Werde daran nach meinem jetzigen Botendienst noch den Rest des Tages wenn nicht länger zu tun haben.

So. Nach beinahe 90 Minuten, in welchen ich zwei Umschläge voller Ausfertigungen zu Umweltamt und irgendeinem Architekten gebracht habe (Immer eine akteulle Titanic auf Tour mitnehmen!), bin ich nun wieder vor Ort und darf noch geschlagene 37 Minuten arbeiten.

Freitag, 4. April 2008

Tag 101

Ich plage mich ja seit längerem an der Fertigstellung der Teileinzugsgebiete eines Plans einer Wohnsiedlung ab. Es hiess ja, die sei schon fertig und ich hätte nur versehentlich den falschen Plan bekommen, so dass ich das nicht habe lösen können, da da wichtige Informationen einfach nicht eingezeichnet waren. Jetzt bekam ich den richtigen Plan auf den Tisch gelegt und es stellte sich heraus, dass der zuständige Ingenieur eben noch nicht, wie angekündigt, diese Teileinzugsgebiete bereits fertig hat, sondern dass das was ich jetzt da fabriziere die offizielle Version sein wird und ich sollte doch bitte nicht wieder so viele falsche Linien in den Plan kritzeln.
Habe die betreffende Fläche folglich grosszügig mir teurem Transparentpapier abgeklebt bevor ich anfing zu malen. Der besseren Übersicht halber habe ich die einzelnen Felder dann auch jeweils farblich unterschiedlich ausgefüllt. Was reichlich schwierig ist, mit nur drei Textmarkern. Habe alle erdenklichen Mischungen und Schraffuren zur Anwendung bringen müssen. Das Mistding von Plan war 1,4m x 0,9m gross.
Aber ich glaube ich habe meine Sache gut gemacht. Habe es entgegen der an mich gestellten Erwartungen heute fertig bekommen. Habe dann dem zuständigen Ingenieur gesagt, dass ich soweit wäre und er es sich ansehen könne, bevor ich anfange die Linien vom Transparentpapier auf den Plan zu übertragen.
"Ja alles klar. Ich komme sofort."
Sprachs, zog sich seine Jacke an und ging.

Und das da rechts ist nur ein winziger Teil des grossen Ganzen!
Nur um einmal die Komplexität und Unübersichtlichkeit anzudeuten.

Mit etwas Übung lässt sich das Umblättern der Titanic beinah so anhören wie das Falzen eines Plans. Konnte also, optisch hinter einem Raumteiler verborgen, mehr oder minder ungestört lesen, während die drei Damen im Raum mich für arbeitend hielten.

Donnerstag, 3. April 2008

Tag 100

Einhundert Tage.

Die Berufsschule mit ihrem frühen Schluss ist ziemlich angenehm im Vergleich zum restlichen Prakitkumsalltag. Obwohl ich morgen ja auch schon um kurz nach 13 Uhr Schluss habe.

Da in der Berufsschule nicht viel los war, notiere ich hier nur kurz, worüber ich mich den ganzen heutigen Friseurbesuch über amüsieren konnte:

Friseurin: "Ja, man trägt ja wieder Pony!"*




*Ich finde es auch immer wieder witzig wenn es heisst "Der DAX ist gefallen" und denk dabei an einen stolpernden Dachs. Sonst kann da keineR aus meinem Umfeld drüber lachen. BanausInnen.

Mittwoch, 2. April 2008

Tag 99

Stammtag.
War ganz amüsant mal wieder all diese Menschen zu sehen. Waren auch tatsächlich fast nur die Netten zugegen. Die Restlichen nahm ich nur am Rande wahr.
Morgen in der Berufsschule sind ja auch grösstenteils coole Leute. Und besser als echte Arbeit ohne echten Lohn ist es allemal.
Habe auch bis auf Unterhaltungen führen heute nicht viel geschafft. Sogar nur knappe drei Seiten Titanic lesen können.

Dienstag, 1. April 2008

Tag 98

Das erste Mal, dass ich embedded von der Arbeit blogge.
Aber auch nur weil ich seit gestern daran sitze für einen der hiesigen Ingenieure vier Seiten handschriftlicher Notiz abzutippen. Gut das Abtippen war nach einigen Minuten getan, aber seitdem kämpfe ich damit, das Geschreibsel in das hiesige corporate design zu formatieren.
Naja und wenn ich dann so Infor bekomme wie: "Schrift Ariel 11 od. 12", die Schrift jedoch weder Ariel noch Arial, sondern Univers ist, die Seitenränder im jeweils +1cm korrigiert werden müssen und die Vorlage auch nicht dort zu finden war, wie es auf dem Zettel steht, der mir gegeben wurde, dann, so finde ich, darf ich mir dafür auch mal ein wenig mehr Zeit nehmen.
An dieser Stelle ein Dank und eine Richtigstellung:
Die ganzen vermeintlich sinnlosen Stunden EDV-Unterricht im Bildungszentrum haben mir tatsächlich eine Menge im Umgang mit MS Office beigebracht. Daher meinen Dank an den dafür zuständigen Lehrer und meine Entschuldigung für die ganzen Jammereien.
Schliesslich konnte ich dadurch gestern damit protzen, dass ich meinte, mensch müsse ja nicht immer vier Leerzeichen hinter die Tabulatortaste klatschen, sondern könne den Tabstopp auch einfach dezimal definieren. Wohooo!
Da hamse aber geguckt.
Zum Glück meinten die dann, ich solle das lieber so machen wie sonst auch immer, schliesslich wäre das dann einheitlicher, auch wenn ich damit wohl besser umgehen könne als der Rest hier.
Glück gehabt. Wusste nämlich nicht mehr wie das geht. EDV-Poker*.

So und nun weiss ich auch, dass ich es theoretisch schaffe in der Mittagspause nach Hause zu fahren und wieder zurück. Und wenn ich beide Strecken die Autobahn genommen hätte, wäre ich auch nicht zehn Minuten zu spät gekommen. Aber das hat keineR gemerkt. Und ist ja auch nicht so, dass ich in den letzten vier Tagen insgesamt fünfmal auf Reserve gefahren bin. Hauptsache beinahe sinnfrei durch die Gegend heizen in der Pause.
Und falls der Chef jetzt mit dem Firmenwagen weg muss um sein Privatauto aus der Werkstatt zu holen, soll ich mit meinem (Mamas) Privatwagen die Post wegbringen. Schreit nach Arbeitskampf.

Nebenbei: Es ist doch völlig blödsinnig einen Warnstreik am ersten April zu machen.

Nun gut, die Sache mit dem Privatwagen hat sich erledigt. Ich soll den Chef in einer halben Stunde zu seiner Werkstatt fahren und auf dem Rückweg bei der Post halten. Bin mal gespannt ob ich es dann schaffe pünktlich um 16 Uhr Schicht zu machen. Naja, ansonsten ist es wohl angesichts der vertrödelten zehn Minuten heute auch nicht so gravierend.

Und ganz im Ernst: Ich bekomme gerade meinen zweiten Betriebsunfall!
Denn durch das viele Falzen tut mir mein Daumen jetzt ganz doll weh. Könnte eine Blase werden. Zum Glück bin ich morgen im Bildungszentrum und Donnerstag in der Berufsschule, da kann ich mich dann erholen. Aber es ist schon ernst. Ich werde mir Handschuhe besorgen müssen. Knochenjob.


*Wenn Wikipedia nicht nur noch mit Anmeldung funtkionieren würde, würde ich jetzt folgenden Artikel anlegen: "EDV-Poker, der
Unter EDV-Poker versteht mensch das gekonnte Vorspiegeln fundierter EDV-Kenntnisse, die wie ein klassischer Bluff im Pokern funktionieren und eine derart überbordende Kompetenz vermitteln sollen, dass dem/der Bluffenden die tatsächliche Anwendung seiner/ihrer möglicherweise trotz Ankündigung nicht vorhandenen Fähigkeiten erspart bleibt."

Montag, 31. März 2008

Tag 97

Es gibt hier fünf Kasten in der Hierarchie.
Ganz oben natürlich der Chef.
Dann die vier IngenieurInnen.
Dann die vier, teilweise halbtags arbeitenden, Bauzeichnerinnen.
Dann die zwei wechselnden Sekretärinnen.
Dann ich.
Eigentlich sind alle versucht, mir Aufgaben zu geben, die mir auch etwas beibringen und schanzen mir zwischen den repetitiven Schneiden-Falzen-Kopieren-Aufgaben auch Sachen zu, die nicht notwendig für den Ablauf des Betriebes (Wie haben die nur ohne PraktikantIn ihren Kleinkram erledigen können? Die kommen ja jetzt schon kaum klar, wo ich das alles machen muss.) sind und mir einen Einblick in ihren jeweiligen Beruf vermitteln sollen.
Ausser der Chef.
Der Chef meint - und das meint er noch nicht einmal böse - PraktikantInnen seien zu typischen PraktikantInnenaufgaben da. Also so Sachen wie letztens das Schneeschippen.
Oder als er mir gestern das instruction manual und den quick start guide seines neuen Handys auf den Tisch legte und meinte ich solle das doch mal grösser kopieren, schliesslich könne er es so schlecht lesen. Ich war ja nur grad dabei eine Aufertigung vierfach zu sortieren und fertig zu stellen, damit sie am gleichen Tag noch zum zuständigen Bauamt gebracht werden kann.
Aber das Blödeste an der Geschichte ist, dass ich dann wirklich versuchte diese zwei verdammten Heftchen, die vom Format her genau so gewählt waren, dass nicht zwei Seiten auf ein A3-Blatt passen, zu kopieren. Nachdem ich also eine Viertelstunde mit dem Kopierer gefochten (und kläglich verloren) hatte, fiel mir endlich ein, die verdammten Anleitungen einfach als pdf runterzuladen und auszudrucken.
Gut, dass ich dann aus Versehen fünfzig mal die falsche Datei gedruckt habe, mag ich mir durchgehen lassen. Davon ab war meine Lösung sehr elegant. Zwar erst im vierten Anlauf, aber trotzdem.
Ansonsten war ich heute mal wieder so unproduktiv und schlaff wie selten. Habe versucht auf der Herrentoilette einige Minuten zu schlafen. Hat nicht geklappt. Habe versucht einige Minuten an meinem Schreibtisch zu schlafen und dabei auszusehen als arbeite ich gerade an der Einzugsgebieteberechnung eines Plans eines Wohngebietes. Hat auch nicht geklappt.
An dieser Einzugsgebieteberechnung sitze ich übrigens schon seit über einer Woche. Das sollte ich einfach mal machen, um zu sehen wie es funktioniert. War auch extra ein leichter Plan. Tja, leider hat der zuständige Ingenieur dabei einige Fehler gemacht, die mich dann verzweifeln liessen. Solch eine Einzugsgebieteberechnung dient dazu, zu wissen, wieviel Regenwasser von einem jeweiligen Grundstück in das jeweilige Kanalnetz fliessen wird um die Auslastung des Kanals zu planen. Dazu werden dann in einem relativ frühen Stadium der Planung die ganzen unterschiedlichen Einzugsgebiete festgelegt und ausgerechnet. Ich sollte sie nur festlegen und entsprechend ihrer zugehörigen Kanalabläufe durchnummerieren. Blöderweise hatte der Ingenieur, der die Berechnung für diese Massnahme schon fertig hat und mich halt nur üben lassen wollte, seine Berechnung gemacht, als die Strassen und die Strassenabläufe (das was ich "Gulli" nennen würde) noch nicht im Plan waren. Bedeutet er hat mir sehr schwierige Informationen dazu gepackt - so dass ich nun auch berechnen musste, zu welchem Strassenablauf das jeweilige Wasser auf der Strasse fliessen wird - und mir sehr wichtige Informationen versehtenlich beim Plotten ausgeblendet - nämlich die Höhen- und Gefälleangaben ohne die ich ja überhaupt keine Ahnung habe, welcher Gulli denn nun tiefer liegt als welcher andere und zu welchem Tiefpunkt in der Strasse das Wasser fliessen wird.
Dementsprechend stand ich dann auch wie der Ochs vorm Berge vor dem Plan, als er mir, dabei an seine leichte Version denkend, erklärte, das sei ja alles ganz einfach und ich solle das mal eben so machen. Habe es dann eine Woche lang versucht, bis es mir heute reichte und ich ihm sagte ich käme nicht weiter. Als er mir helfen wollte und feststelle, dass er auch nicht weiterkäme sah er es ein und liess mir einen neuen Plan mit den nötigen Informationen ausplotten.
Da jedoch noch ungefär eintausend andere Pläne geplottet wurden heute, wird es wohl bis Morgen dauern, bis ich diesen einen aus dem Haufen da oben gefischt und den Rest geschnitten und gefalzt habe.

Freitag, 28. März 2008

Tag 96

"Anders als andere Meditationstechniken gibt es hier nichts zu tun, als einfach nur in bewusster Aufmerksamkeit zu sitzen. Dabei soll nicht über das Sitzen selbst nachgedacht werden, sondern es soll sich ein Eins-Werden mit dem Da-Sitzen einstellen. Zu diesem Zweck müssen die schon bald schier endlos auf den Übenden einstürmenden Gedanken losgelassen werden, bis sie sich nach und nach immer seltener ausbilden."
Ich habe heute NIX gemacht. Naja eigentlich schon, aber ich habe Arbeit für etwa 2,5 Stunden auf 6 Stunden zu strecken. Denn heute war ja nur bis 13:15Uhr arbeiten. Aber trotzdem.
Los ging es mit dem klassischen "Wieviel verdiene ich in einer Stunde/Minute/Sekunde?"-Spiel. Nachdem ich dann jedoch alle möglichen Werte ausgerechnet hatte die sich für all die unterschiedlichen Feiertagskonstellationen ergeben kam ein anderer Klassiker. Das Starren.
Einfach nur ausm Fenster. Das Tolle daran war, dass ich vor einem Fenster vor einem kleinen Wald sitze. Daraus resultiert auch meine neue Bestimmung: mir wieder ein kleines Fernglas kaufen und rauskriegen was da für komische Tiere langgelatscht sind. Vom Tempo her hätten es Hühner sein können. Sahen aber nicht danach aus. Crazy.
Gegen Ende des Arbeitstages habe ich dann angefangen Pläne diverser Grundstücke zu zeichnen, um sie als Grundlage für meine taktischen Überlegungen, die nun, da der Tag an dem wir endlich bestellen werden näher rückt, unabdingbar sind. Oder sowas in der Art.
Auf jeden Fall endete ich mit mehreren zusammengeklebten (Ja verdammt, das Blatt war zu kurz und mein Plan ist ein wenig ausgeufert.) buntbemalten Zetteln, die ich dann erst kopieren musste, da ich meine diversen Taktiken ja nicht in das Original malen konnte - mein Team muss ja flexibel bleiben und so.
Meine Güte war mir heute langweilig!
Ich habe einen Reader und eine Kurzgeschichte gelesen. Alles heimlich versteht sich. Und dann brach mein Wille vollends, als ich im 13 Uhr mit geschultertem Rucksack und Jacke an der Rezeption stand und mir sagen lassen musste, dass ich fünfzehn Minuten zu früh sei.

Donnerstag, 27. März 2008

Tag 95

Mit Nierengurt um die Brustwirbelsäule geschnürt und dick angezogen liess sich der heutige Tag überstehen. Sehr nett war, dass der Chef irgendwann zu mir kam und meinte er hätte da was für mich, ich solle doch mal mitkommen. Er hat mir dann im Erdgeschoss einen Schreibtischstuhl gezeigt, den ich haben könne, da seine Rückenlehne höher und besser sei. Tat mir tatsächlich gut auf diesem statt auf den anderen Stühlen, deren Lehnen nur bis knapp an die Nieren reichen zu sitzen. Nicht so gut tat mir, dass ich den Sessel dann ersteinmal in den zweiten Stock hoch, und den anderen aus dem zweiten Stock runtertragen durfte.
Naja "guter Wille" und so.
Ich habe den ganzen Tag damit verbracht Akten zu sortieren. Naja nicht nur zu sortieren, sondern zu vervielfältigen, um sie danach ins Bauamt zu bringen.
Und dort habe ich dann etwas gelernt!

Und zwar:
Gestern habe ich einem befreundetem Dreijährigen das Buch "Der Aufzug" vorgelesen. Auf sein Nachfragen, wofür denn die dreieckigen Knöpfe aussen neben der Tür seien, sagte ich ihm die

Wahrheit:
Das weiss niemand.
Einfach niemand.
Entweder heissen die "Ich will nach oben" oder "der Fahrstuhl soll hochkommen". Darum drückt mensch immer auf beide Knöpfe. So erklärte ich es ihm und so sah ich das auch.


Aber:
In dem Bauamt gab es einen Fahrstuhl, dessen Aussentür mit zwei rechteckigen Knöpfen versehen war. Das ganze Ding war etwa aus den 60ern nach Stil und gefühlter Sicherheit während der Fahrt zu urteilen. Und diese beiden Knöpfe zierten nicht etwa Piktogramme die einfach nur nach oben oder unten deuten. Nein.
Diese Knöpfe waren beschriftet mit "Ich möchte nach oben" und "Ich möchte nach unten"!
Wie konnten wir diese überragende Technik aus den 60ern nur vergessen?
All ihr fahrstuhlfahrenden Unwissenden: Verkündet es! Die Knöpfe müssen entsprechend der gewünschten Fahrtrichtung gedrückt werden!
Naja, nur um ihrem Sinn zu entsprechen. Denn wenn trotzdem beide gedrückt werden, kommt ja der Fahrstuhl schneller. Möglicherweise fährt er dann länger, aber das Argument kann ja auch auf der "pro"-Seite stehen.
Irgendwann hatte ich dann in diesem Bauamt den Herrn gefunden, dem ich den riesigen Stoss Akten bringen sollte, die ich den ganzen Tag fertig gemacht hatte und wollte extra freundlich sein und so. Kam aber nur bis "Hier..." als ich von einem Menschen unterbrochen wurde, der ins Büro kam und den armen Glatzkopf den ich aufzusuchen hatte anfing anzuschreien. Hielt es für das beste einfach zu gehen.

Mittwoch, 26. März 2008

Tag 94

Hexenschuss!
Blöderweise ist heut Mittwoch und ich habe es nicht geschafft zum Arzt zu gehen um meine AU verlängern zu lassen.

Dienstag, 25. März 2008

Tag 93

War ein kurzer Arbeitstag heute. Um 7:10Uhr, als ich mich gerade daran machen wollte die geschnittenen Pläne von letzter Woche zu falzen, bekam ich einen Hexenschuss. Hab dann noch eine gute Stunde versucht durch Jacke und Bewegung die Schmerzen zu mildern, aber hat nichts gebracht. Als ich dann gerade verkünden wollte dass ich zum Arzt gehen werde, kam der Chef an und sagte ich solle doch vorher noch Schnee schippen. Ja grossartig. Beste Therapie.
Naja, zwei Stunden später hatte ich dann die AU in Händen. Und das, wo ich doch im Moment immernoch nicht krankenversichert bin. Denn als ich letzte Woche am Arbeitstamt war, hiess es, ich müsse mich erst selber versichern und nachdem ich dann ein Bescheid der Krankenkasse bekommen habe solle ich nochmal wiederkommen.

Freitag, 21. März 2008

Tag 92

Tja scheisse. Der erste Tag, für den zu bloggen ich es nicht geschafft habe.

Mittwoch, 19. März 2008

Tag 91

Um dafür zu sorgen, dass ich mich auch in Zukunft noch an Kartons schneiden kann, hatte ich ja heute einen Termin mit der besten Bildungsbegleiterin von allen ausgemacht. Habe also vorher dreieinhalb Stunden geschuftet. Die meiste Zeit ging dafür drauf, einige, teils grösserformatige, Pläne zestückelt auf A3-Blätter zu kopieren und dann möglichst genau und elegant zusammenzukleben. Dass ich die ganze Zettelwirtschaft dann an die grosse Panoramafrontscheibe klebte, um die einzelnen Seiten durch das durchscheinende Licht besser ausrichten zu können, stiftete ein bisschen Verwirrung bei allen Vorbeikommenden. Hat aber ganz gut geklappt. Und als verhinderter Mediengestalter musste ich da ja auch mal ranklotzen und zusehen, dass es ansehlich wird. Ist es auch geworden.
Den grössten Fehler machte aber dann meine Supervisorin als sie mich fragte, ob ich denn nach meinem Termin nochmal wiederkäme. Obowhl ich es pflichtbewusst bejahte, wusste ich doch nun, dass sie keine Ahnung hat, wie lange ich wohl brauchen würde.
Die beste Bildungsbegleiterin von allen tat dann ihr übriges, als sie fragte ob sie beim Betrieb anrufen solle um zu sagen es dauere länger oder ich schaffe es gar nicht mehr heute. Denn schliesslich hatte ich ja auch den Schrieb, der der Auslöser für meine krankenversicherungliche Verwirrung verantwortlich ist, zu Hause vergessen (Aber extra an die Krankenkarte gedacht! Für mich hat das irgendwie Sinn gemacht.) und sollte ihn holen, um danach beim Arbeitsamt vorstellig zu werden.
Tja, den Zettel habe ich natürlich vor Arbeitsagenturschluss nicht auffinden können. Habe aber der besten Bildungsbegleiterin von allen telephonisch gesagt, ich würde gleich wieder zur Maloche fahren. Werde ich auch nach einem kleinem Imbiß und dann morgen, wenn die Arge länger aufhat als ich ackern muss, weiter gegen die Krankenversicherungswindmühlen angehen.

Verdammt ich kann doch nicht wieder zur Arbeit fahren, bevor das Paketauto nicht kam und mir mein Ebayersteigertes gebracht hat. Sonst schmeissen die mir nur einen Zettel rein und ich darf das dann morgen holen. Und das schaff ich dann bestimmt zeitlich nicht und so weiter und dabei brauch ich das Paket doch Freitag und da ist Feiertag also wenn das nicht jetzt gleich kommt, ist schlecht.
Wobei... jetzt gibts ja hier in der Gegend irgendwo solch eine Paketstation. Ich weiss ja nicht wie das läuft und so, aber vielleicht packen die das ja auch da rein. Und schmeissen es nicht, wie es eine Zeit Usus war, das Paket wenn keineR die Tür öffnet einfach vors Haus.
Danke Post.

Oh nein. Es fand eine Person hierhin, die bei Google nach "neger wichsen" suchte. Ich will nicht unter den ersten zehn Treffern sein für "neger wichsen". Na klasse. Da waren mir die anderen Googletreffer lieber.

Dienstag, 18. März 2008

Tag 90

Okay alles klar. Das Arbeitsamt bezahlt meine Versicherung. Und ich hatte meinen zerschnittenen Finger schon fast abgeschrieben. Habe ind er Frühstückspause meine Bildungsbegleiterin angerufen. Jetzt muss ich nur noch morgen hin und irgendetwas unterschreiben.
Die beste Bildungsbegleiterin von allen sagte mir also nun ich solle mir eine Uhrzeit aussuchen. Damit ich Frühstücks- sowie Mittagspause nicht verpasse, entschied ich mich also für 11 Uhr. Die beste Bildungsbegleiterin von allen sagte mir also ich solle meinem Betrieb sagen, sie könne diese Woche nur morgen zwischen 10 und 12 und sie können ja ruhig bei ihr anrufen und sich den Termin bestätigen lassen.
War dann aber doch nicht nötig.

Ich habe heute den ganzen bekloppten, langen, endlosen Tag damit zugebracht, Einladungsschreiben zum jährlichen Grünkohlessen der Baumeister-Clique zu falzen, in Kuverts
und danach zur Post zu bringen. Und ich habe das "-Innen" nicht vergessen. Die weibliche Form kommt in deren Namen natürlich nicht vor, und von all den verpackten Einladungen gingen auch nur zwei an Frauen. Erschien mir bei dem riesigen Stapel Post auf meinem Schreibtich doch sehr unterrepräsentiert.

Montag, 17. März 2008

Tag 89

First blood! Erster Betriebsunfall heute.
Habe mich an einem dämlichen Karton geschnitten.
Und als wäre das nicht genug, flatterte ein Schrieb ins Haus, dass ich nicht mehr krankenversichert bin. Jetzt muss(sic) ich mich "freiwillig versichern". Ich werde mal morgen meine Bildungsbegleiterin anrufen und das klären. In meiner Logik müsste das Arbeitsamt das zahlen. Mal sehen.

Die letzten beiden Arbeitstage habe ich hauptsächlich damit verbracht, eine drei Jahre alte Akte achtfach zu verfielfältigen. Bedeutet insgesamt 71 Pläne schneiden, falzen, lochen, mit Lochverstärkern versehen, richtig sortieren und abheften zusammen mit ner Menge anderem Zeug.
Naja und wie es nun einmal so läuft, hiess es heute ich solle alles ausheften und wegschmeissen, da sich der Name der Baumassnahme geändert habe. Achso und die Sachen müssen bis heute Nachmittag fertig sein. Nicht gerade entspannend.

Freitag, 14. März 2008

Tag 88

Tief in mir habe ich immer auf einer gewissen Ebene gewusst, dass sich irgendwer um die ganze Logistik und Planung hinter der Welt kümmert. Aber wenn mensch dann realisiert, dass es tatsächlich für so ziemlich jeden Quadratmeter des Erdenrunds Pläne gibt, die anzeigen wo, wie, in welcher Höhe und mit welchem Gefälle irgendwelche Rohre laufen soll.
Und wenn ich dann daran gesetzt werde, diese Pläne zu vermessen mit einem Programm, von dem ich keine Ahnung habe (aber grosse Fleisspunkte sammeln konnte weil ich mir aus der Bibliothek "Jetzt lerne ich CAD - OHNE VORKENNTNISSE!" geliehen habe), dann ist das ersteinmal ein grosser Schock. Habe meinen Job aber recht gut gemacht glaube ich. Trotzdem vermisse ich meine Bézierkurven. Irgendwie machen die doch einiges einfacher als die Polygonlinie aus AutoCAD.
Und bisher bestanden die einzigen Pläne, die in meinem Leben eine Relevanz hatten entweder aus Umrissen kleiner Inseln mit Totenköpfen und einem grossen roten X oder fanden sich in Büchern die Titel trugen wie "Instruktionen für den Aufstand".
Und jetzt sitze ich da vor völlig wirren Zeichnungen am Rechner und soll die Höhenwerte einiger ausgesuchter Punkte verändern. Also bis ich mit dem Ding wirklich umgehen kann wird es wohl noch etwas dauern. Im Moment stolpere ich eher so durch.

Donnerstag, 13. März 2008

Tag 87

Berufsschule um halb Acht? Das kann einfach nicht klappen. Aber irgendwie interessiert es wohl auch die Person die die erste Stunde macht nicht sonderlich wenn ich immer erst zur zweiten komme. Aber es war wirklich rein gar nichts los heute. Zwischendurch eine Freistunde gehabt, in der ich nach Hause zum frühstücken fuhr. So müssen Donnerstage sein.

Mittwoch, 12. März 2008

Tag 86

Endlich habe ich es geschafft meine Unterlagen für mein Rechnungswesenreferat über die "Entstehung des Geldes" mitzunehmen. Ich fand mich ganz gut aber hat natürlich keineR zugehört.
Wie auch immer.
Der Rest des Tages ging schnell vorbei. Zwei Blöcke Englisch fand ich ganz okay und danach wurden wir auch direkt nach Hause geschickt. Kann ich gut mit leben.

Dienstag, 11. März 2008

Tag 85

Heute sind wie tatsächlich endlich zur Baustelle gefahren.
Den Sinn dahinter habe ich jedoch nicht ganz verstanden, da mein Begleiter mir die ganze Zeit erzählte dass er zu seinem nächsten Termin zu spät käme und hat mir dabei ungefähr vier verschiedene teils schon fertige Baustellen gezeigt. Und zwar ohne dass wir dort irgendwas gemacht oder mit irgendjemandem geredet hätten. Naja aber war ganz lustig.
Danach wurd mirn Laptop aufn Tisch geknallt und ich sollte mich in AutoCAD einarbeiten. Denn Freitag bekomme ich eine Zeichnung dazu und ich soll dann tatsächliche Arbeit daran leisten. Na klasse.
Illustrator, Photoshop oder Corel sind nix dagegen.
Völlig verrückt.

Montag, 10. März 2008

Tag 84

Zu Anfang durfte ich erst einmal die 14(?) Müllsäcke, die ich Freitag schon zurechtgeschleppt hatte, mit dem Firmenwagen zum Containerhof bringen. Als ich irgendwann raushatte, wie das mit dme Rückwärtsgang funktioniert waren es angenehme zwei Stunden. Ja, zwei Stunden. Denn um zum Mülldings im anderen Stadtteil zu kommen, wurde ich erst einmal in eine völlig andere Stadt geschickt, um von dort aus dann den direkten Weg zu nehmen. Mir solls recht sein.
Eigentlich wollten wir ja heute zur Baustelle fahren. Das hat sich dann den ganzen Tag immer wieder hingezogen. Letztendlich werden wir es erst morgen machen, aber zur Einstimmung wurde mir dann ein dicker Aktenordner vorgelegt zu dem Bauvorhaben den ich mal durchblättern sollte, um mich "einzustimmen".
Meinen ersten Schock bekam ich, als ich "Kleingartenverein" las. Nachdem ich mich dann durch die seit 1991 andauernde Korrespondenz mit Ämtern und KleingärtnerInnen* gewühlt hatte (Wenn jemand diese Briefe als Roman verfasst hätte, er oder sie wäre von den KritikerInnen in der Luft zerrisen worden, weil sein/ihr Roman viel zu klischeebeladen, vorhersehbar und in Details verloren wäre. Hätte er/sie es jedoch als Satire auf die kleingeistige Deutsche Gartenzwergmentalität vermarktet: Bestseller!), kam ich zu den Plänen. Und diese sahen tatsächlich ganz gut aus. Also wirklich.
Tja, danach kamen jedoch die Photos der ersten Begehung. Knaller.
Zu dem Zeitpunkt kam dann der zuständige Ingenieur vorbei:
"Ja ja. So sieht das da jetzt aber auch nicht mehr aus. Das war letztes Jahr. Alles total runtergekommen. Hier [deutet auf das Photo einer nur noch halb erhaltenen Betonlaube], das Ding ist da vor vier Jahren explodiert und dann lagen die Trümmer da in den anderen Gärten und dann hat sich da einfach niemand mehr drum gekümmert."

Und es sah auch genauso aus. Ich habe bisher erfolglos versucht die Story zu verifizieren aber selbst wenn sie nicht stimmen sollte finde ich sie super. Es passt halt einfach.
Eigentlich habe ich den ganzen Tag heute auf den Plotter wartend verbracht, da ich ganz viele Pläne zu schneiden und zu falzen hatte. Nun war aber meine Frequenz höher als die des Plotters und so habe ich zwischendurch wenigstens eine Menge lesen können. Nur als der Chef vorbeikam musste ich mein Buch unter den Tisch schleudern.

*Grossartig auch die Protokolle der jeweiligen Sitzungen:
"Herr Bla fragt wie das Geld für die Dings wieder reinkommen soll.
Herr Blub antwortet: "Wir können doch ein Wasserfest machen mit Tombola."
Herr Bla: "Ja das finde ich gut.""

Freitag, 7. März 2008

Tag 83

Meine Überpünktlichkeit scheint eher Erstaunen als Bewunderung auszulösen. Naja, tut sie ehrlich gesagt bei mir selber wohl am meisten. Aber es ist schon hart, wenn der Praktikant morgens vor verschlossener Tür steht, weil er der zweite ist, der ankommt, und Nummer 1 vergesssen hat die Tür aufzumachen und auf nichts reagiert und Praktikant dann auf Nummer 3 warten muss.
Dafür begann der Tag danach dann aber auch direkt mit einem Lob.
"Der Macho" kam an, legte mir die Hand auf den Rücken (wortloses, stummes Schreien!) und sagte mir, dass ich die Massenberechnungen die ich für ihn gemacht habe erstaunlich gut gemacht habe. Er hätte es nochmal mit seinem CAD-Programm gemacht und festgestellt, dass ich maximal 100m² daneben lag, was bei einem 1:500 Plan anscheinend ziemlich gut ist. Und die Zahlen die er bekommen hat waren meine gerundeten Versionen! Ich habe die vage Ahnung, dass es einen Unterschied gibt zwischen "Karte" und "Plan". Muss ihn aber erst noch rausfinden.
Der restliche Tag bestand aus diversen kleinen PraktikantInnenaufgaben. Zwar nicht sowas wie Kaffee kochen aber immerhin sollte ich den Müll rausbringen.
Das der Müll allerdings in Form von 13 bis an den Rand mit Papier gefüllten Säcken daherkommt hatte ich nicht gedacht. 13 plus der eine dreimal so grosse Sack, der da nur ausversehen stand und in den dann alle angefangen haben ihr Zeug zu werfen über einen wohl etwas längeren Zeitraum. War viel zu schwer um ihn zu heben oder ähnliches, also durfte ich ihn erstmal umpacken. Ich fand es zugegeben wirklich faszinierend. Was die alles wegschmeissen. Noch dazu in einen explizit als Papiermüll sich verstehenden Sack.
Tja, und dann war ich irgendwann mit allem fertig und es hiess ich arbeite zu schnell und es gäbe nichts mehr zu tun, ich solle mir einen der alten Ordner schnappen die mit "Prüfungsaufgaben 1990/1991" beschriftet sind und blättern. Hab ich auch getan und aus Jux und Tollerei mal einen Prüfungsfragebogen gemacht. 8 von 40. Und irgendwie halte ich dieses Ergebnis noch für ganz gut! Schliesslich habe ich ja nun keine Ahnung davon.
Es ward mir aber schnell langweilig und so habe ich lieber heimlich die Titanic gelesen. Das ist so cool dass die Tische unter der eigentlichen Tischplatte noch eine zweite haben mit nur wenigen Zentimetern Abstand zu einander. Wie geschaffen zum heimlichen Lesen.
Ich soll mir Stiefel besorgen, denn Montag werde ich mitgenommen zum Vermessen einer Baustelle. Na super. Mir war schon das Rumtragen der Müllsäcke heute viel zu körperlich.

Donnerstag, 6. März 2008

Tag 82

Bevor das im Asiagrossmarktshoppingmarathon erstandene Kilopaket Glutamat mich dahinrafft, schreibe ich noch ein paar Zeilen.
Ich mag die Berufsschule eigentlich: früh Feierabend und zwar nicht mehr nette Leute, dafür aber weniger von den schlimmen ausm BZ.
Und es hat sich nun so eingebürgert, dass ich die Nicht-Praktikums-Tage Mittwoch und Donnerstag dann meist mit einer Person aus der schon beschriebenen Clique verbringe, weil der Rest ständig fehlt. Find ich ganz gut so. Wir kommen gut aus und der Rest der nervigen Bekloppten lässt sich im Team einfach besser ertragen.
Die bisherige Arbeitswoche und besonders der Ausblick auf den morgigen Tag voller Bauzeichnerischer Schinderei wirft mir ein Problem auf, an das ich vorher nie gedacht hatte:
Ich habe nichts anzuziehen.
Also grundsätzlich ja schon und ich achte eigentlich auch auf meine Kleidung und meinen Stil. Aber an wirklich schicken Sachen die eben keine Abendgarderobe sind habe ich nur eine handvoll Teile. Und ehrlich gesagt habe ich mit diesen schon fast alle Kombinationen durch. Aber mich da in Fred-Perry-Sportjacke, so schick ich sie auch finden mag, an den Schreibtisch zu setzen halte ich für eine blöde Idee. Na vielleicht haben die in den zwei Tagen die ich jetzt nicht da war vergessen was ich zuletzt anhatte.

Nachtrag zu Dienstag:
Ich musste diverse Rundungen berechnen ohne dass ich Zirkel oder Winkelmesser gehabt hätte. Irgendwann erbarmte sich die nette Vollzeitbauzeichnerin vom anderen Schreibtisch und gab mir ihr völlig verrücktes Kreislineal.
"Hier. Damit kannst du die Radien besser ausmessen."
"Woah! Und wenn mir langweilig ist kann ich damit auch völlig verrückte Formen zeichnen!"
"Äh?"
"Naja wenn ich nix zu tun habe oder so!"
"Äh ich habe hier immer etwas zu tun..."
"Ja stimmt. Ich auch."

Direkt am zweiten Tag klargemacht was Sache ist. Danach musste ich dann immer meinen Zettel verstecken wenn jemand vorbeikam. Und nachdem ich auch noch entdeckt hatte, dass der Querschnitt des Dreikantmasstabslineals aussieht wie ein Propeller war es um meine Produktivität endgültig geschehen.