#4 berufsvorbereitende Bildungsmassnahme: März 2008

Montag, 31. März 2008

Tag 97

Es gibt hier fünf Kasten in der Hierarchie.
Ganz oben natürlich der Chef.
Dann die vier IngenieurInnen.
Dann die vier, teilweise halbtags arbeitenden, Bauzeichnerinnen.
Dann die zwei wechselnden Sekretärinnen.
Dann ich.
Eigentlich sind alle versucht, mir Aufgaben zu geben, die mir auch etwas beibringen und schanzen mir zwischen den repetitiven Schneiden-Falzen-Kopieren-Aufgaben auch Sachen zu, die nicht notwendig für den Ablauf des Betriebes (Wie haben die nur ohne PraktikantIn ihren Kleinkram erledigen können? Die kommen ja jetzt schon kaum klar, wo ich das alles machen muss.) sind und mir einen Einblick in ihren jeweiligen Beruf vermitteln sollen.
Ausser der Chef.
Der Chef meint - und das meint er noch nicht einmal böse - PraktikantInnen seien zu typischen PraktikantInnenaufgaben da. Also so Sachen wie letztens das Schneeschippen.
Oder als er mir gestern das instruction manual und den quick start guide seines neuen Handys auf den Tisch legte und meinte ich solle das doch mal grösser kopieren, schliesslich könne er es so schlecht lesen. Ich war ja nur grad dabei eine Aufertigung vierfach zu sortieren und fertig zu stellen, damit sie am gleichen Tag noch zum zuständigen Bauamt gebracht werden kann.
Aber das Blödeste an der Geschichte ist, dass ich dann wirklich versuchte diese zwei verdammten Heftchen, die vom Format her genau so gewählt waren, dass nicht zwei Seiten auf ein A3-Blatt passen, zu kopieren. Nachdem ich also eine Viertelstunde mit dem Kopierer gefochten (und kläglich verloren) hatte, fiel mir endlich ein, die verdammten Anleitungen einfach als pdf runterzuladen und auszudrucken.
Gut, dass ich dann aus Versehen fünfzig mal die falsche Datei gedruckt habe, mag ich mir durchgehen lassen. Davon ab war meine Lösung sehr elegant. Zwar erst im vierten Anlauf, aber trotzdem.
Ansonsten war ich heute mal wieder so unproduktiv und schlaff wie selten. Habe versucht auf der Herrentoilette einige Minuten zu schlafen. Hat nicht geklappt. Habe versucht einige Minuten an meinem Schreibtisch zu schlafen und dabei auszusehen als arbeite ich gerade an der Einzugsgebieteberechnung eines Plans eines Wohngebietes. Hat auch nicht geklappt.
An dieser Einzugsgebieteberechnung sitze ich übrigens schon seit über einer Woche. Das sollte ich einfach mal machen, um zu sehen wie es funktioniert. War auch extra ein leichter Plan. Tja, leider hat der zuständige Ingenieur dabei einige Fehler gemacht, die mich dann verzweifeln liessen. Solch eine Einzugsgebieteberechnung dient dazu, zu wissen, wieviel Regenwasser von einem jeweiligen Grundstück in das jeweilige Kanalnetz fliessen wird um die Auslastung des Kanals zu planen. Dazu werden dann in einem relativ frühen Stadium der Planung die ganzen unterschiedlichen Einzugsgebiete festgelegt und ausgerechnet. Ich sollte sie nur festlegen und entsprechend ihrer zugehörigen Kanalabläufe durchnummerieren. Blöderweise hatte der Ingenieur, der die Berechnung für diese Massnahme schon fertig hat und mich halt nur üben lassen wollte, seine Berechnung gemacht, als die Strassen und die Strassenabläufe (das was ich "Gulli" nennen würde) noch nicht im Plan waren. Bedeutet er hat mir sehr schwierige Informationen dazu gepackt - so dass ich nun auch berechnen musste, zu welchem Strassenablauf das jeweilige Wasser auf der Strasse fliessen wird - und mir sehr wichtige Informationen versehtenlich beim Plotten ausgeblendet - nämlich die Höhen- und Gefälleangaben ohne die ich ja überhaupt keine Ahnung habe, welcher Gulli denn nun tiefer liegt als welcher andere und zu welchem Tiefpunkt in der Strasse das Wasser fliessen wird.
Dementsprechend stand ich dann auch wie der Ochs vorm Berge vor dem Plan, als er mir, dabei an seine leichte Version denkend, erklärte, das sei ja alles ganz einfach und ich solle das mal eben so machen. Habe es dann eine Woche lang versucht, bis es mir heute reichte und ich ihm sagte ich käme nicht weiter. Als er mir helfen wollte und feststelle, dass er auch nicht weiterkäme sah er es ein und liess mir einen neuen Plan mit den nötigen Informationen ausplotten.
Da jedoch noch ungefär eintausend andere Pläne geplottet wurden heute, wird es wohl bis Morgen dauern, bis ich diesen einen aus dem Haufen da oben gefischt und den Rest geschnitten und gefalzt habe.

Freitag, 28. März 2008

Tag 96

"Anders als andere Meditationstechniken gibt es hier nichts zu tun, als einfach nur in bewusster Aufmerksamkeit zu sitzen. Dabei soll nicht über das Sitzen selbst nachgedacht werden, sondern es soll sich ein Eins-Werden mit dem Da-Sitzen einstellen. Zu diesem Zweck müssen die schon bald schier endlos auf den Übenden einstürmenden Gedanken losgelassen werden, bis sie sich nach und nach immer seltener ausbilden."
Ich habe heute NIX gemacht. Naja eigentlich schon, aber ich habe Arbeit für etwa 2,5 Stunden auf 6 Stunden zu strecken. Denn heute war ja nur bis 13:15Uhr arbeiten. Aber trotzdem.
Los ging es mit dem klassischen "Wieviel verdiene ich in einer Stunde/Minute/Sekunde?"-Spiel. Nachdem ich dann jedoch alle möglichen Werte ausgerechnet hatte die sich für all die unterschiedlichen Feiertagskonstellationen ergeben kam ein anderer Klassiker. Das Starren.
Einfach nur ausm Fenster. Das Tolle daran war, dass ich vor einem Fenster vor einem kleinen Wald sitze. Daraus resultiert auch meine neue Bestimmung: mir wieder ein kleines Fernglas kaufen und rauskriegen was da für komische Tiere langgelatscht sind. Vom Tempo her hätten es Hühner sein können. Sahen aber nicht danach aus. Crazy.
Gegen Ende des Arbeitstages habe ich dann angefangen Pläne diverser Grundstücke zu zeichnen, um sie als Grundlage für meine taktischen Überlegungen, die nun, da der Tag an dem wir endlich bestellen werden näher rückt, unabdingbar sind. Oder sowas in der Art.
Auf jeden Fall endete ich mit mehreren zusammengeklebten (Ja verdammt, das Blatt war zu kurz und mein Plan ist ein wenig ausgeufert.) buntbemalten Zetteln, die ich dann erst kopieren musste, da ich meine diversen Taktiken ja nicht in das Original malen konnte - mein Team muss ja flexibel bleiben und so.
Meine Güte war mir heute langweilig!
Ich habe einen Reader und eine Kurzgeschichte gelesen. Alles heimlich versteht sich. Und dann brach mein Wille vollends, als ich im 13 Uhr mit geschultertem Rucksack und Jacke an der Rezeption stand und mir sagen lassen musste, dass ich fünfzehn Minuten zu früh sei.

Donnerstag, 27. März 2008

Tag 95

Mit Nierengurt um die Brustwirbelsäule geschnürt und dick angezogen liess sich der heutige Tag überstehen. Sehr nett war, dass der Chef irgendwann zu mir kam und meinte er hätte da was für mich, ich solle doch mal mitkommen. Er hat mir dann im Erdgeschoss einen Schreibtischstuhl gezeigt, den ich haben könne, da seine Rückenlehne höher und besser sei. Tat mir tatsächlich gut auf diesem statt auf den anderen Stühlen, deren Lehnen nur bis knapp an die Nieren reichen zu sitzen. Nicht so gut tat mir, dass ich den Sessel dann ersteinmal in den zweiten Stock hoch, und den anderen aus dem zweiten Stock runtertragen durfte.
Naja "guter Wille" und so.
Ich habe den ganzen Tag damit verbracht Akten zu sortieren. Naja nicht nur zu sortieren, sondern zu vervielfältigen, um sie danach ins Bauamt zu bringen.
Und dort habe ich dann etwas gelernt!

Und zwar:
Gestern habe ich einem befreundetem Dreijährigen das Buch "Der Aufzug" vorgelesen. Auf sein Nachfragen, wofür denn die dreieckigen Knöpfe aussen neben der Tür seien, sagte ich ihm die

Wahrheit:
Das weiss niemand.
Einfach niemand.
Entweder heissen die "Ich will nach oben" oder "der Fahrstuhl soll hochkommen". Darum drückt mensch immer auf beide Knöpfe. So erklärte ich es ihm und so sah ich das auch.


Aber:
In dem Bauamt gab es einen Fahrstuhl, dessen Aussentür mit zwei rechteckigen Knöpfen versehen war. Das ganze Ding war etwa aus den 60ern nach Stil und gefühlter Sicherheit während der Fahrt zu urteilen. Und diese beiden Knöpfe zierten nicht etwa Piktogramme die einfach nur nach oben oder unten deuten. Nein.
Diese Knöpfe waren beschriftet mit "Ich möchte nach oben" und "Ich möchte nach unten"!
Wie konnten wir diese überragende Technik aus den 60ern nur vergessen?
All ihr fahrstuhlfahrenden Unwissenden: Verkündet es! Die Knöpfe müssen entsprechend der gewünschten Fahrtrichtung gedrückt werden!
Naja, nur um ihrem Sinn zu entsprechen. Denn wenn trotzdem beide gedrückt werden, kommt ja der Fahrstuhl schneller. Möglicherweise fährt er dann länger, aber das Argument kann ja auch auf der "pro"-Seite stehen.
Irgendwann hatte ich dann in diesem Bauamt den Herrn gefunden, dem ich den riesigen Stoss Akten bringen sollte, die ich den ganzen Tag fertig gemacht hatte und wollte extra freundlich sein und so. Kam aber nur bis "Hier..." als ich von einem Menschen unterbrochen wurde, der ins Büro kam und den armen Glatzkopf den ich aufzusuchen hatte anfing anzuschreien. Hielt es für das beste einfach zu gehen.

Mittwoch, 26. März 2008

Tag 94

Hexenschuss!
Blöderweise ist heut Mittwoch und ich habe es nicht geschafft zum Arzt zu gehen um meine AU verlängern zu lassen.

Dienstag, 25. März 2008

Tag 93

War ein kurzer Arbeitstag heute. Um 7:10Uhr, als ich mich gerade daran machen wollte die geschnittenen Pläne von letzter Woche zu falzen, bekam ich einen Hexenschuss. Hab dann noch eine gute Stunde versucht durch Jacke und Bewegung die Schmerzen zu mildern, aber hat nichts gebracht. Als ich dann gerade verkünden wollte dass ich zum Arzt gehen werde, kam der Chef an und sagte ich solle doch vorher noch Schnee schippen. Ja grossartig. Beste Therapie.
Naja, zwei Stunden später hatte ich dann die AU in Händen. Und das, wo ich doch im Moment immernoch nicht krankenversichert bin. Denn als ich letzte Woche am Arbeitstamt war, hiess es, ich müsse mich erst selber versichern und nachdem ich dann ein Bescheid der Krankenkasse bekommen habe solle ich nochmal wiederkommen.

Freitag, 21. März 2008

Tag 92

Tja scheisse. Der erste Tag, für den zu bloggen ich es nicht geschafft habe.

Mittwoch, 19. März 2008

Tag 91

Um dafür zu sorgen, dass ich mich auch in Zukunft noch an Kartons schneiden kann, hatte ich ja heute einen Termin mit der besten Bildungsbegleiterin von allen ausgemacht. Habe also vorher dreieinhalb Stunden geschuftet. Die meiste Zeit ging dafür drauf, einige, teils grösserformatige, Pläne zestückelt auf A3-Blätter zu kopieren und dann möglichst genau und elegant zusammenzukleben. Dass ich die ganze Zettelwirtschaft dann an die grosse Panoramafrontscheibe klebte, um die einzelnen Seiten durch das durchscheinende Licht besser ausrichten zu können, stiftete ein bisschen Verwirrung bei allen Vorbeikommenden. Hat aber ganz gut geklappt. Und als verhinderter Mediengestalter musste ich da ja auch mal ranklotzen und zusehen, dass es ansehlich wird. Ist es auch geworden.
Den grössten Fehler machte aber dann meine Supervisorin als sie mich fragte, ob ich denn nach meinem Termin nochmal wiederkäme. Obowhl ich es pflichtbewusst bejahte, wusste ich doch nun, dass sie keine Ahnung hat, wie lange ich wohl brauchen würde.
Die beste Bildungsbegleiterin von allen tat dann ihr übriges, als sie fragte ob sie beim Betrieb anrufen solle um zu sagen es dauere länger oder ich schaffe es gar nicht mehr heute. Denn schliesslich hatte ich ja auch den Schrieb, der der Auslöser für meine krankenversicherungliche Verwirrung verantwortlich ist, zu Hause vergessen (Aber extra an die Krankenkarte gedacht! Für mich hat das irgendwie Sinn gemacht.) und sollte ihn holen, um danach beim Arbeitsamt vorstellig zu werden.
Tja, den Zettel habe ich natürlich vor Arbeitsagenturschluss nicht auffinden können. Habe aber der besten Bildungsbegleiterin von allen telephonisch gesagt, ich würde gleich wieder zur Maloche fahren. Werde ich auch nach einem kleinem Imbiß und dann morgen, wenn die Arge länger aufhat als ich ackern muss, weiter gegen die Krankenversicherungswindmühlen angehen.

Verdammt ich kann doch nicht wieder zur Arbeit fahren, bevor das Paketauto nicht kam und mir mein Ebayersteigertes gebracht hat. Sonst schmeissen die mir nur einen Zettel rein und ich darf das dann morgen holen. Und das schaff ich dann bestimmt zeitlich nicht und so weiter und dabei brauch ich das Paket doch Freitag und da ist Feiertag also wenn das nicht jetzt gleich kommt, ist schlecht.
Wobei... jetzt gibts ja hier in der Gegend irgendwo solch eine Paketstation. Ich weiss ja nicht wie das läuft und so, aber vielleicht packen die das ja auch da rein. Und schmeissen es nicht, wie es eine Zeit Usus war, das Paket wenn keineR die Tür öffnet einfach vors Haus.
Danke Post.

Oh nein. Es fand eine Person hierhin, die bei Google nach "neger wichsen" suchte. Ich will nicht unter den ersten zehn Treffern sein für "neger wichsen". Na klasse. Da waren mir die anderen Googletreffer lieber.

Dienstag, 18. März 2008

Tag 90

Okay alles klar. Das Arbeitsamt bezahlt meine Versicherung. Und ich hatte meinen zerschnittenen Finger schon fast abgeschrieben. Habe ind er Frühstückspause meine Bildungsbegleiterin angerufen. Jetzt muss ich nur noch morgen hin und irgendetwas unterschreiben.
Die beste Bildungsbegleiterin von allen sagte mir also nun ich solle mir eine Uhrzeit aussuchen. Damit ich Frühstücks- sowie Mittagspause nicht verpasse, entschied ich mich also für 11 Uhr. Die beste Bildungsbegleiterin von allen sagte mir also ich solle meinem Betrieb sagen, sie könne diese Woche nur morgen zwischen 10 und 12 und sie können ja ruhig bei ihr anrufen und sich den Termin bestätigen lassen.
War dann aber doch nicht nötig.

Ich habe heute den ganzen bekloppten, langen, endlosen Tag damit zugebracht, Einladungsschreiben zum jährlichen Grünkohlessen der Baumeister-Clique zu falzen, in Kuverts
und danach zur Post zu bringen. Und ich habe das "-Innen" nicht vergessen. Die weibliche Form kommt in deren Namen natürlich nicht vor, und von all den verpackten Einladungen gingen auch nur zwei an Frauen. Erschien mir bei dem riesigen Stapel Post auf meinem Schreibtich doch sehr unterrepräsentiert.

Montag, 17. März 2008

Tag 89

First blood! Erster Betriebsunfall heute.
Habe mich an einem dämlichen Karton geschnitten.
Und als wäre das nicht genug, flatterte ein Schrieb ins Haus, dass ich nicht mehr krankenversichert bin. Jetzt muss(sic) ich mich "freiwillig versichern". Ich werde mal morgen meine Bildungsbegleiterin anrufen und das klären. In meiner Logik müsste das Arbeitsamt das zahlen. Mal sehen.

Die letzten beiden Arbeitstage habe ich hauptsächlich damit verbracht, eine drei Jahre alte Akte achtfach zu verfielfältigen. Bedeutet insgesamt 71 Pläne schneiden, falzen, lochen, mit Lochverstärkern versehen, richtig sortieren und abheften zusammen mit ner Menge anderem Zeug.
Naja und wie es nun einmal so läuft, hiess es heute ich solle alles ausheften und wegschmeissen, da sich der Name der Baumassnahme geändert habe. Achso und die Sachen müssen bis heute Nachmittag fertig sein. Nicht gerade entspannend.

Freitag, 14. März 2008

Tag 88

Tief in mir habe ich immer auf einer gewissen Ebene gewusst, dass sich irgendwer um die ganze Logistik und Planung hinter der Welt kümmert. Aber wenn mensch dann realisiert, dass es tatsächlich für so ziemlich jeden Quadratmeter des Erdenrunds Pläne gibt, die anzeigen wo, wie, in welcher Höhe und mit welchem Gefälle irgendwelche Rohre laufen soll.
Und wenn ich dann daran gesetzt werde, diese Pläne zu vermessen mit einem Programm, von dem ich keine Ahnung habe (aber grosse Fleisspunkte sammeln konnte weil ich mir aus der Bibliothek "Jetzt lerne ich CAD - OHNE VORKENNTNISSE!" geliehen habe), dann ist das ersteinmal ein grosser Schock. Habe meinen Job aber recht gut gemacht glaube ich. Trotzdem vermisse ich meine Bézierkurven. Irgendwie machen die doch einiges einfacher als die Polygonlinie aus AutoCAD.
Und bisher bestanden die einzigen Pläne, die in meinem Leben eine Relevanz hatten entweder aus Umrissen kleiner Inseln mit Totenköpfen und einem grossen roten X oder fanden sich in Büchern die Titel trugen wie "Instruktionen für den Aufstand".
Und jetzt sitze ich da vor völlig wirren Zeichnungen am Rechner und soll die Höhenwerte einiger ausgesuchter Punkte verändern. Also bis ich mit dem Ding wirklich umgehen kann wird es wohl noch etwas dauern. Im Moment stolpere ich eher so durch.

Donnerstag, 13. März 2008

Tag 87

Berufsschule um halb Acht? Das kann einfach nicht klappen. Aber irgendwie interessiert es wohl auch die Person die die erste Stunde macht nicht sonderlich wenn ich immer erst zur zweiten komme. Aber es war wirklich rein gar nichts los heute. Zwischendurch eine Freistunde gehabt, in der ich nach Hause zum frühstücken fuhr. So müssen Donnerstage sein.

Mittwoch, 12. März 2008

Tag 86

Endlich habe ich es geschafft meine Unterlagen für mein Rechnungswesenreferat über die "Entstehung des Geldes" mitzunehmen. Ich fand mich ganz gut aber hat natürlich keineR zugehört.
Wie auch immer.
Der Rest des Tages ging schnell vorbei. Zwei Blöcke Englisch fand ich ganz okay und danach wurden wir auch direkt nach Hause geschickt. Kann ich gut mit leben.

Dienstag, 11. März 2008

Tag 85

Heute sind wie tatsächlich endlich zur Baustelle gefahren.
Den Sinn dahinter habe ich jedoch nicht ganz verstanden, da mein Begleiter mir die ganze Zeit erzählte dass er zu seinem nächsten Termin zu spät käme und hat mir dabei ungefähr vier verschiedene teils schon fertige Baustellen gezeigt. Und zwar ohne dass wir dort irgendwas gemacht oder mit irgendjemandem geredet hätten. Naja aber war ganz lustig.
Danach wurd mirn Laptop aufn Tisch geknallt und ich sollte mich in AutoCAD einarbeiten. Denn Freitag bekomme ich eine Zeichnung dazu und ich soll dann tatsächliche Arbeit daran leisten. Na klasse.
Illustrator, Photoshop oder Corel sind nix dagegen.
Völlig verrückt.

Montag, 10. März 2008

Tag 84

Zu Anfang durfte ich erst einmal die 14(?) Müllsäcke, die ich Freitag schon zurechtgeschleppt hatte, mit dem Firmenwagen zum Containerhof bringen. Als ich irgendwann raushatte, wie das mit dme Rückwärtsgang funktioniert waren es angenehme zwei Stunden. Ja, zwei Stunden. Denn um zum Mülldings im anderen Stadtteil zu kommen, wurde ich erst einmal in eine völlig andere Stadt geschickt, um von dort aus dann den direkten Weg zu nehmen. Mir solls recht sein.
Eigentlich wollten wir ja heute zur Baustelle fahren. Das hat sich dann den ganzen Tag immer wieder hingezogen. Letztendlich werden wir es erst morgen machen, aber zur Einstimmung wurde mir dann ein dicker Aktenordner vorgelegt zu dem Bauvorhaben den ich mal durchblättern sollte, um mich "einzustimmen".
Meinen ersten Schock bekam ich, als ich "Kleingartenverein" las. Nachdem ich mich dann durch die seit 1991 andauernde Korrespondenz mit Ämtern und KleingärtnerInnen* gewühlt hatte (Wenn jemand diese Briefe als Roman verfasst hätte, er oder sie wäre von den KritikerInnen in der Luft zerrisen worden, weil sein/ihr Roman viel zu klischeebeladen, vorhersehbar und in Details verloren wäre. Hätte er/sie es jedoch als Satire auf die kleingeistige Deutsche Gartenzwergmentalität vermarktet: Bestseller!), kam ich zu den Plänen. Und diese sahen tatsächlich ganz gut aus. Also wirklich.
Tja, danach kamen jedoch die Photos der ersten Begehung. Knaller.
Zu dem Zeitpunkt kam dann der zuständige Ingenieur vorbei:
"Ja ja. So sieht das da jetzt aber auch nicht mehr aus. Das war letztes Jahr. Alles total runtergekommen. Hier [deutet auf das Photo einer nur noch halb erhaltenen Betonlaube], das Ding ist da vor vier Jahren explodiert und dann lagen die Trümmer da in den anderen Gärten und dann hat sich da einfach niemand mehr drum gekümmert."

Und es sah auch genauso aus. Ich habe bisher erfolglos versucht die Story zu verifizieren aber selbst wenn sie nicht stimmen sollte finde ich sie super. Es passt halt einfach.
Eigentlich habe ich den ganzen Tag heute auf den Plotter wartend verbracht, da ich ganz viele Pläne zu schneiden und zu falzen hatte. Nun war aber meine Frequenz höher als die des Plotters und so habe ich zwischendurch wenigstens eine Menge lesen können. Nur als der Chef vorbeikam musste ich mein Buch unter den Tisch schleudern.

*Grossartig auch die Protokolle der jeweiligen Sitzungen:
"Herr Bla fragt wie das Geld für die Dings wieder reinkommen soll.
Herr Blub antwortet: "Wir können doch ein Wasserfest machen mit Tombola."
Herr Bla: "Ja das finde ich gut.""

Freitag, 7. März 2008

Tag 83

Meine Überpünktlichkeit scheint eher Erstaunen als Bewunderung auszulösen. Naja, tut sie ehrlich gesagt bei mir selber wohl am meisten. Aber es ist schon hart, wenn der Praktikant morgens vor verschlossener Tür steht, weil er der zweite ist, der ankommt, und Nummer 1 vergesssen hat die Tür aufzumachen und auf nichts reagiert und Praktikant dann auf Nummer 3 warten muss.
Dafür begann der Tag danach dann aber auch direkt mit einem Lob.
"Der Macho" kam an, legte mir die Hand auf den Rücken (wortloses, stummes Schreien!) und sagte mir, dass ich die Massenberechnungen die ich für ihn gemacht habe erstaunlich gut gemacht habe. Er hätte es nochmal mit seinem CAD-Programm gemacht und festgestellt, dass ich maximal 100m² daneben lag, was bei einem 1:500 Plan anscheinend ziemlich gut ist. Und die Zahlen die er bekommen hat waren meine gerundeten Versionen! Ich habe die vage Ahnung, dass es einen Unterschied gibt zwischen "Karte" und "Plan". Muss ihn aber erst noch rausfinden.
Der restliche Tag bestand aus diversen kleinen PraktikantInnenaufgaben. Zwar nicht sowas wie Kaffee kochen aber immerhin sollte ich den Müll rausbringen.
Das der Müll allerdings in Form von 13 bis an den Rand mit Papier gefüllten Säcken daherkommt hatte ich nicht gedacht. 13 plus der eine dreimal so grosse Sack, der da nur ausversehen stand und in den dann alle angefangen haben ihr Zeug zu werfen über einen wohl etwas längeren Zeitraum. War viel zu schwer um ihn zu heben oder ähnliches, also durfte ich ihn erstmal umpacken. Ich fand es zugegeben wirklich faszinierend. Was die alles wegschmeissen. Noch dazu in einen explizit als Papiermüll sich verstehenden Sack.
Tja, und dann war ich irgendwann mit allem fertig und es hiess ich arbeite zu schnell und es gäbe nichts mehr zu tun, ich solle mir einen der alten Ordner schnappen die mit "Prüfungsaufgaben 1990/1991" beschriftet sind und blättern. Hab ich auch getan und aus Jux und Tollerei mal einen Prüfungsfragebogen gemacht. 8 von 40. Und irgendwie halte ich dieses Ergebnis noch für ganz gut! Schliesslich habe ich ja nun keine Ahnung davon.
Es ward mir aber schnell langweilig und so habe ich lieber heimlich die Titanic gelesen. Das ist so cool dass die Tische unter der eigentlichen Tischplatte noch eine zweite haben mit nur wenigen Zentimetern Abstand zu einander. Wie geschaffen zum heimlichen Lesen.
Ich soll mir Stiefel besorgen, denn Montag werde ich mitgenommen zum Vermessen einer Baustelle. Na super. Mir war schon das Rumtragen der Müllsäcke heute viel zu körperlich.

Donnerstag, 6. März 2008

Tag 82

Bevor das im Asiagrossmarktshoppingmarathon erstandene Kilopaket Glutamat mich dahinrafft, schreibe ich noch ein paar Zeilen.
Ich mag die Berufsschule eigentlich: früh Feierabend und zwar nicht mehr nette Leute, dafür aber weniger von den schlimmen ausm BZ.
Und es hat sich nun so eingebürgert, dass ich die Nicht-Praktikums-Tage Mittwoch und Donnerstag dann meist mit einer Person aus der schon beschriebenen Clique verbringe, weil der Rest ständig fehlt. Find ich ganz gut so. Wir kommen gut aus und der Rest der nervigen Bekloppten lässt sich im Team einfach besser ertragen.
Die bisherige Arbeitswoche und besonders der Ausblick auf den morgigen Tag voller Bauzeichnerischer Schinderei wirft mir ein Problem auf, an das ich vorher nie gedacht hatte:
Ich habe nichts anzuziehen.
Also grundsätzlich ja schon und ich achte eigentlich auch auf meine Kleidung und meinen Stil. Aber an wirklich schicken Sachen die eben keine Abendgarderobe sind habe ich nur eine handvoll Teile. Und ehrlich gesagt habe ich mit diesen schon fast alle Kombinationen durch. Aber mich da in Fred-Perry-Sportjacke, so schick ich sie auch finden mag, an den Schreibtisch zu setzen halte ich für eine blöde Idee. Na vielleicht haben die in den zwei Tagen die ich jetzt nicht da war vergessen was ich zuletzt anhatte.

Nachtrag zu Dienstag:
Ich musste diverse Rundungen berechnen ohne dass ich Zirkel oder Winkelmesser gehabt hätte. Irgendwann erbarmte sich die nette Vollzeitbauzeichnerin vom anderen Schreibtisch und gab mir ihr völlig verrücktes Kreislineal.
"Hier. Damit kannst du die Radien besser ausmessen."
"Woah! Und wenn mir langweilig ist kann ich damit auch völlig verrückte Formen zeichnen!"
"Äh?"
"Naja wenn ich nix zu tun habe oder so!"
"Äh ich habe hier immer etwas zu tun..."
"Ja stimmt. Ich auch."

Direkt am zweiten Tag klargemacht was Sache ist. Danach musste ich dann immer meinen Zettel verstecken wenn jemand vorbeikam. Und nachdem ich auch noch entdeckt hatte, dass der Querschnitt des Dreikantmasstabslineals aussieht wie ein Propeller war es um meine Produktivität endgültig geschehen.

Mittwoch, 5. März 2008

Tag 81

Stammtag im Bildungszentrum.
Es war einfach nichts los. Es war derart nichts los, dass wir in den zwei Blöcken Englisch die wir hatten beschlossen meine unglaublich leckere Zombietorte zu essen, deren Reste ich noch im Auto hatte. Wie nicht anders zu erwarten war, haben sie alle abgefeiert. Zu Recht. Mit den Resten der Reste der Torte versuchte ich dann im fünften Block unseren Vertretungslehrer zu bestechen, auf dass er uns gehen liesse. Hat nicht geklappt. Da er aber nichts vorbereitet hatte versuchte er eine Podiumsdiskussion zum Thema "Wann sind Streiks gerechtfertigt?" auf die Beine zu stellen. Ich vertrat natürlich die "Immer!"-Position und habe dann letztenendes gegen die ganze Klasse argumentiert, da die beiden anderen Parteien auf unserem Podium nicht gerade viel zu sagen hatten. Hat aber Spass gemacht. Und am Ende kam der Lehrer an und meinte er sähe das ja eigentlich genauso.
Morgen ist Berufsschule und ich habe mal sowas von keine Lust da um HALB ACHT! auf der Matte zu stehen. Na aber dafür ist der Tag dann auch schnell vorbei und Freitags darf ich wieder ins Praktikum und bei denen endet der Freitag auch irgendwann gegen 13 Uhr. Ich werds ertragen.

Dienstag, 4. März 2008

Tag 80

Tja mein Plan heut morgen mit dem Überbringen des Pakets schlug natürlich fehl. Aber dazu konnte ich nicht viel, denn der verdammte Betrieb hatte einfach keinen Briefkasten. Kam dann eine Viertelstunde zu spät aber war nicht schlimm.
Was ich wirklich gut finde, ist die Art und Weise wie ich arbeiten soll. Ich bekomme gesagt was alles zu tun ist, und meist sind das Aufgaben die auch mal wirklich länger dauern, und bin dann auf mich allein gestellt und kanns mir mehr oder minder selber einteilen. Gut, die Aufgaben als solche sind mitunter stupide as fuck, aber ich habe wenigstens meine Ruhe.
Was mich ein wenig wundert, ist das es so gut wie keine Kommunikation zwischen den Angestellten gibt. Es gibt im Betrieb drei männliche Bauzeichner, zwei weibliche von denen eine sich um mich kümmert und noch zwei weitere weibliche die zusammen mit der Sekretärin halbtags arbeiten.
Die drei Kerle charakterisieren sich wie folgt:

Der Junge.
Sieht genauso aus die Bürgermeister einer Nachbarstadt. Auf den ersten Blick ganz nett. Auf den zweiten Blick bisschen zu nett. Irgendwoher kenne ich den. Ausser von seinem Bürgermeisteramt meine ich.

Der arrogante Alte.
Grüsst mich nicht. Redet nicht mit mir. Istn Arschloch.

Der nette Alte.
Freundlicher älterer Herr, der zwischendurch auch mal ankam und wissen wollte ob ich klarkomme und so weiter.

Tja, jetzt begab es sich aber, dass ich mit der mir zur Einweisung zugeteilten jüngeren BauzeichnerIn am Kopierer stand und sie mir erzählte, ich könne ja demnächst mal mit zur Baustelle fahren, das sei nicht so langweilig. Habe ihr dann erklärt, dass mich so Sachen wie "draussen", "Dreck" und "körperliche Arbeit" mal gar nicht reizen. Sie machte es mir dann ein wenig schmackhafter, indem sie sagte sie versuche mich zu dem netten Alten zu packen damit der mir das zeigt. Da dacht ich mir, dass das vielleicht noch ganz in Ordnung gehen könnte.
Dann kam der nette Alte vorbei. Sie sagte ihm, dass sie mich mit ihm zur Baustelle schicken will. Er sagte "Gut.". Klatschte ihr mit dem Schnellhefter, den er in der Hand hielt, voll auf den Arsch und ging.
Ich ändere die Personenübersicht in "der Machowichser".

Wenn ich da Ausbildung mache bekomme ich irgendwann unkontrollierten Zugang zu dem riesigen Plotter... und ich habe heute den Schrank voller Copics gefunden!
Wenn die mich da mal allein lassen gehts ab.

Montag, 3. März 2008

Tag 79

In jedem Betrieb scheint es einen "PraktikantInnenschreck" zu geben.
In diesem Fall war es ein etwa 2x1m grosser Plan einer Strassensituation samt mehreren Abzweigungen und Kreuzungen. Ich durfte bewaffnet mit Formelsammlung, Rechner und Massstabslinal die Flächen der verschiedenen farbig markierten Bodenbeläge ausrechnen.
Grossartig. Erster Tag und direkt wird mit Mathe auf den Tisch geknallt. Habe die ganze Zeit überlegt, ob ich nicht die Anzeige aus der aktuellen Titanic an die Magnetwand die vor mir als Raumteiler diente pinnen soll. Hab mich natürlich nicht getraut.
Aber ich glaube ich habe schon bescheuert genug gewirkt für den ersten Tag, als ich in der Pause an meinem Schreibtisch sass und den "Zombie Survival Guide" (Englische Version. Das deutsche Cover ist einfach zu scheisse.) las.
Aber insgesamt war es okay. Die Leute sind nett und ich hatte mal wirklich viele verschiedene Aufgaben zu erledigen: das blöde Ausrechnen, Pläne zuschneiden und danach nach verrückten Mustern falzen, einem riesigen Stapel Zettel ("Wenn da was durcheinander kommt oder fehlt kann das Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe nach sich ziehen!") erst die Seitenzahlen weg TippExen und ihn dann kopieren und dabei neue Seitenzahlen einfügen lassen.
Und morgen muss ich um sieben Uhr anfangen.
Aaaber ich habe ja direkt einen Trick ausgehandelt: Ich bringe morgen erstmal ein Paket hier in der Gegend weg und komme daher später.
Sieht schon geil aus, wenn der Chef, der eh schon nach einer Mischung aus Pavarotti und Castro aussieht, mit der Zigarre im Mundwinkel durch den Laden läuft um nach dem Rechten zu sehen. War aber nicht angezündet.
So nett die KollegInnen ja auch sind und so wenig schlimm die Arbeit bisher war:
Lohnarbeit ohne Lohn ist noch beschissener als normal.


Liebe Titanic, bitte nicht für den Scan verklagen. Eine einfache Mail reicht. Muss keine Abmahnung sein.