#4 berufsvorbereitende Bildungsmassnahme: Tag 136

Montag, 23. Juni 2008

Tag 136

Habe heute fast ausschliesslich an der Auswertung der gestrigen Zählung gesessen. Nach einer halben Stunde des Zählens, wurde mir klar, dass das System des Fünferpäckchens (vier Striche + einmal schräg drüber) völlig unpraktikabel ist, da ich zuviel Zeit brauche um nachzusehen ob ich nun schon vier Striche gemacht habe und wo denn nun der Querstrich hinkommt. Da ich nach etwa einer Stunde ohnehin kaum noch aufsehen musste, um zu wissen ob grad ein Krad oder PKW geradeaus fährt oder irgendwohin abbiegt, machte ich also nur noch in Echtzeit für jedeN VerkehrsteilnehmerIn einen Strich. Das heutige Zusammenzählen gestaltete sich ebenfalls als sehr einfach, da meine Strichliste sehr sauber und eindeutig war und ich nun nur noch für jeden gemachten Strich, welchen ich mit meinem Kuli beim Abzählen berührte mit der anderen Hand irgendeine Taste am Laptop drücken musste, um mir dann von Microsoft Word die Buchstaben zählen zu lassen. Problematisch wurde es erst, als ich meine Zettel fertig und seine vor der Brust hatte. Zu vorderst fiel auf, dass er, seiner maßlosen Überforderung zum Trotz an seinem Fünferpäckchensystem festhielt. Blöderweise konnte er nicht bis fünf zählen. Blöderweisiger war er nicht in der Lage den Querstrich schräg zu machen, auf dass er Anfang und Ende des Päckchens begrenze, sondern führte ihn horizontal. Was natürlich dazu führte, dass die einzelnen Päckchen zu einer endlosen Aneinanderreihung anwuchsen. Spasseshalber mischte er regelmässig zwischen einem und bis zu sieben Einzelstriche zwischen seine, mal vier, mal sechs Striche zählenden, Päckchen.
Der Knaller aber sind seine Ergebnisse. Aus dem Nichts hat er insgesamt 3 LKWs gezählt, von denen nur einer existierte und dieser auch nur auf einer meiner Spuren, so dass auf seinen Zetteln kein einziger LKW auftauchen dürfte. Und einen LKW habe ich gewiss nicht übersehen. Noch besser jedoch ist, dass in den fünfzehn Minuten, die der Chef (er musste seinen Schwiegersohn natürlich abholen) bei uns war, seine Zahlen auf einmal in die Höhe schnellen:
Geradeaus: 47, 36, 44, 92
LinksabbiegerInnen: 33, 28, 35, 89
Supertyp. Wirkt gar nicht so, als hätte er vorher nur die Hälfte aufgeschrieben und dann Angst gehabt der Chef würds merken, als er ihm über die Schulter sah. Und ich darf mich jetzt mit seinen vermurksten Werten rumschlagen.

Grad komme ich unten am Tresen vorbei, liegt dort eine Deutschlandfahne. Viel schlimmer war jedoch, dass ich ein Paket Wäscheleine in die Hand gedrückt und den Auftrag bekam, die Fahne am Fahnenmast vorn im Garten - welchen ich bisher nicht entdecken konnte - zu hissen. Was mache ich denn jetzt? "Bis Mittwoch muss die hängen!". Da ich aber morgen nicht mehr wirklich hier bin müsste ich das also nun heute machen, sonst krieg ich nachher Ärger weil ich das einfach habe liegen lassen. Andererseits fällt es dann vielleicht auch nicht auf mich zurück, da mir gesagt wurde ich solle das morgen machen und ich mich damit rausrede, dass ich vergessen hatte, dass ich morgen wieder den ganzen Arbeitstag mit mit dem Schwiegerdeppen in der Ödnis stehen darf.

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