#4 berufsvorbereitende Bildungsmassnahme: Tag 27

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Tag 27

Tja das wars. Jetzt habe ich mich endgültig geoutet.
Aber was soll denn auch anderes passieren, wenn in "Politik" das Thema auf Kriege kommt und ein Mädel dann raushaut:
"Ja! Genau das gleiche mit Israel! Da stecken auch die Amis hinter! Die finanzieren da ja auch beide Seiten und hoffen, dass die sich gegenseitig platt machen und dann Arabien und Israel weg sind und die an das Öl kommen! Israel muss endlich abgeschafft werden!"
Naja wie es dann halt so weitergeht in diesen Diskussionen. Flogen auf jeden Fall ordentlich die Fetzen und noch zwanzig Minuten nach Ende dieses, letzten, Blockes, standen der Lehrer und ich diskutierend auf dem Flur. Zumindest ihn scheine ich erreicht zu haben.
Immerhin war ich so konstruktiv niemanden mit Kulis zu bewerfen oder völlig wahnsinnig einfach nur "ANTISEMITIN!" zu brüllen.

Vielleicht hätte ich es tun sollen.
Aber ich denke, sie könnte mir ein bisschen Überzeugungsarbeit sie dazu bringen mal die ganzen alten Einführungstexte aus der Tomorrow und Ähnliches zu lesen.


Eigentlich viel interessanter als diese Grabenkämpfe, war jedoch der Block "zbv", also "zur besonderen Verfügung".
Es wurde "Glück" an die Tafel geschrieben, die linke Seite mit "100%" und die rechte mit "0%" markiert und dann sollten alle einen Punkt machen, dort, wo sie sich in ihrer momentanen Lebenssituation befinden. Hätte ich mich erinnert, so hätte ich Donnie Darkos Tirade gegen die "Liebe-Angst"-Linie zitiert.
Das Ganze wurde dann nach und nach erweitert um Aspekte wie "finanzielle Sicherheit" oder "Partnerschaft".
Nachdem dann die Tafel voll war, erging sich der Mob in Gemeinplätzen zum Thema "Geld allein macht auch nicht glücklich".
Irgendwann war es mir genug und ich herrschte sie an, sie sollen doch nun endlich aufhören, sich ihre Armut schönzureden und dass ich niemandem der Anwesenden auch nur die geringste Kompetenz zutraue, um so Unsinnigkeiten wie "Wenn man reich ist, kann man gar keine echten Freunde mehr haben!" irgendwie begründet vorbringen zu können.

Morgen fällt die Berufsschule aus. Da die Arbeitsmoral der LehrerInnen des Bildungszentrums sich nicht großartig von der, der SchülerInnen unterscheidet, wurden wir nicht, wie es eigentlich Usus wäre, zum BZ beordert, sondern auf Ganztagesakquise geschickt.
Im Klartext: Frei.
Dazu kommt dann noch der Freitag, an welchem ich krank sein werde und schon ist das verlängerte Wochenende komplett.

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