#4 berufsvorbereitende Bildungsmassnahme: Tag 84

Montag, 10. März 2008

Tag 84

Zu Anfang durfte ich erst einmal die 14(?) Müllsäcke, die ich Freitag schon zurechtgeschleppt hatte, mit dem Firmenwagen zum Containerhof bringen. Als ich irgendwann raushatte, wie das mit dme Rückwärtsgang funktioniert waren es angenehme zwei Stunden. Ja, zwei Stunden. Denn um zum Mülldings im anderen Stadtteil zu kommen, wurde ich erst einmal in eine völlig andere Stadt geschickt, um von dort aus dann den direkten Weg zu nehmen. Mir solls recht sein.
Eigentlich wollten wir ja heute zur Baustelle fahren. Das hat sich dann den ganzen Tag immer wieder hingezogen. Letztendlich werden wir es erst morgen machen, aber zur Einstimmung wurde mir dann ein dicker Aktenordner vorgelegt zu dem Bauvorhaben den ich mal durchblättern sollte, um mich "einzustimmen".
Meinen ersten Schock bekam ich, als ich "Kleingartenverein" las. Nachdem ich mich dann durch die seit 1991 andauernde Korrespondenz mit Ämtern und KleingärtnerInnen* gewühlt hatte (Wenn jemand diese Briefe als Roman verfasst hätte, er oder sie wäre von den KritikerInnen in der Luft zerrisen worden, weil sein/ihr Roman viel zu klischeebeladen, vorhersehbar und in Details verloren wäre. Hätte er/sie es jedoch als Satire auf die kleingeistige Deutsche Gartenzwergmentalität vermarktet: Bestseller!), kam ich zu den Plänen. Und diese sahen tatsächlich ganz gut aus. Also wirklich.
Tja, danach kamen jedoch die Photos der ersten Begehung. Knaller.
Zu dem Zeitpunkt kam dann der zuständige Ingenieur vorbei:
"Ja ja. So sieht das da jetzt aber auch nicht mehr aus. Das war letztes Jahr. Alles total runtergekommen. Hier [deutet auf das Photo einer nur noch halb erhaltenen Betonlaube], das Ding ist da vor vier Jahren explodiert und dann lagen die Trümmer da in den anderen Gärten und dann hat sich da einfach niemand mehr drum gekümmert."

Und es sah auch genauso aus. Ich habe bisher erfolglos versucht die Story zu verifizieren aber selbst wenn sie nicht stimmen sollte finde ich sie super. Es passt halt einfach.
Eigentlich habe ich den ganzen Tag heute auf den Plotter wartend verbracht, da ich ganz viele Pläne zu schneiden und zu falzen hatte. Nun war aber meine Frequenz höher als die des Plotters und so habe ich zwischendurch wenigstens eine Menge lesen können. Nur als der Chef vorbeikam musste ich mein Buch unter den Tisch schleudern.

*Grossartig auch die Protokolle der jeweiligen Sitzungen:
"Herr Bla fragt wie das Geld für die Dings wieder reinkommen soll.
Herr Blub antwortet: "Wir können doch ein Wasserfest machen mit Tombola."
Herr Bla: "Ja das finde ich gut.""

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