#4 berufsvorbereitende Bildungsmassnahme: Tag 95

Donnerstag, 27. März 2008

Tag 95

Mit Nierengurt um die Brustwirbelsäule geschnürt und dick angezogen liess sich der heutige Tag überstehen. Sehr nett war, dass der Chef irgendwann zu mir kam und meinte er hätte da was für mich, ich solle doch mal mitkommen. Er hat mir dann im Erdgeschoss einen Schreibtischstuhl gezeigt, den ich haben könne, da seine Rückenlehne höher und besser sei. Tat mir tatsächlich gut auf diesem statt auf den anderen Stühlen, deren Lehnen nur bis knapp an die Nieren reichen zu sitzen. Nicht so gut tat mir, dass ich den Sessel dann ersteinmal in den zweiten Stock hoch, und den anderen aus dem zweiten Stock runtertragen durfte.
Naja "guter Wille" und so.
Ich habe den ganzen Tag damit verbracht Akten zu sortieren. Naja nicht nur zu sortieren, sondern zu vervielfältigen, um sie danach ins Bauamt zu bringen.
Und dort habe ich dann etwas gelernt!

Und zwar:
Gestern habe ich einem befreundetem Dreijährigen das Buch "Der Aufzug" vorgelesen. Auf sein Nachfragen, wofür denn die dreieckigen Knöpfe aussen neben der Tür seien, sagte ich ihm die

Wahrheit:
Das weiss niemand.
Einfach niemand.
Entweder heissen die "Ich will nach oben" oder "der Fahrstuhl soll hochkommen". Darum drückt mensch immer auf beide Knöpfe. So erklärte ich es ihm und so sah ich das auch.


Aber:
In dem Bauamt gab es einen Fahrstuhl, dessen Aussentür mit zwei rechteckigen Knöpfen versehen war. Das ganze Ding war etwa aus den 60ern nach Stil und gefühlter Sicherheit während der Fahrt zu urteilen. Und diese beiden Knöpfe zierten nicht etwa Piktogramme die einfach nur nach oben oder unten deuten. Nein.
Diese Knöpfe waren beschriftet mit "Ich möchte nach oben" und "Ich möchte nach unten"!
Wie konnten wir diese überragende Technik aus den 60ern nur vergessen?
All ihr fahrstuhlfahrenden Unwissenden: Verkündet es! Die Knöpfe müssen entsprechend der gewünschten Fahrtrichtung gedrückt werden!
Naja, nur um ihrem Sinn zu entsprechen. Denn wenn trotzdem beide gedrückt werden, kommt ja der Fahrstuhl schneller. Möglicherweise fährt er dann länger, aber das Argument kann ja auch auf der "pro"-Seite stehen.
Irgendwann hatte ich dann in diesem Bauamt den Herrn gefunden, dem ich den riesigen Stoss Akten bringen sollte, die ich den ganzen Tag fertig gemacht hatte und wollte extra freundlich sein und so. Kam aber nur bis "Hier..." als ich von einem Menschen unterbrochen wurde, der ins Büro kam und den armen Glatzkopf den ich aufzusuchen hatte anfing anzuschreien. Hielt es für das beste einfach zu gehen.

1 Kommentar:

R. R. R. hat gesagt…

Bei einem Pater Noster gäbe es das Problem gar nicht.