#4 berufsvorbereitende Bildungsmassnahme: Tag 44

Montag, 14. Januar 2008

Tag 44

"Ich bin und das werden mir meine Eltern bestätigen, [...] sehr freundlich."
Wer sowas in ihre/seine Bewerbung schreibt, kann doch nur verlieren.

Die Rechner waren heute mal wieder down, so dass ich keinen neuen Stundenplan für diese Woche bekommen konnte. Mittlerweile geht es wieder und ich durfte feststellen, dass ich seit Anbeginn des Tages im falschen Raum sitze. Aber ist jetzt auch egal. Ich soll das hier jetzt fertig machen. Und EDV macht auch mehr Sinn für jemanden die/der MediengestalterIn werden will, als "WiSo-Projekt".
Habe gerade - zwischen Tür und Angel auf der Toilette - erfahren, dass der Leader der Gang, in der ich am Anfang war, aus der Massnahme geworfen wurde. Zu oft unentschuldigt gefehlt.
Macht natürlich nun ein wenig Bauchschmerzen, da meine Bildungsbegleiterin mir Freitag sagte, ich solle meine AU* spätestens Heute abgeben. Da ich jedoch wenig Lust hatte 10€-Praxisgebühr dafür zu bezahlen, dass mein Arzt mir sowas sagt wie "Ja, Sie haben schon ganz Recht: Magen-Darm. Besser Sie bleiben im Bett. Schliesslich ist es ja auch für Sie unangenehm, mit Darmproblemen Auto zu fahren und im Warezimmer zu sitzen, oder? Viel machen kann man da nicht. Ruhen Sie sich einfach mal aus.".
Und bei meinen vorherigen Fehltagen lief das immer so ab, dass meine Bildungsbegleiterin mir sagte, als ich irgendwas von "AU vergessen" stammelte, mich unterbrach mit "Ist egal. Glaub ich Ihnen auch so.".
Okay, um jetzt mal die Dramatik aus der Story zu nehmen: seit heute Morgen** habe ich schon zwei längere Gespräche mit ihr geführt und dabei auch so Sachen angesprochen, wie den noch fehlenden Laufzettel, den ich einreichen muss, da mir sonst ein Urlaubstag gestrichen wird und der natürlich - wie es in der Natur solcher Zettel liegt - momentan unauffindbar ist. Der Satz war viel zu lang, daher weiss ich nicht ob der schon Sinn gemacht hat, oder nicht. Es sollte auf jeden Fall darauf hinauslaufen, dass Sie meine fehlende AU einfach übergangen hat.
Hatte gerade noch ein Gespräch mit ihr:

"Sie müssen mir noch sagen mit welchen Programmen Sie umgehen können, damit ich damit angeben kann, wenn ich jetzt für Sie die ganzen Betriebe anrufe!"

"Ach da fällt mir ein, können Sie mir Illustrator CS3 besorgen?"***

"Ja, aber nur für Mac. Würde Ihnen also wahrscheinlich nichts bringen."

"Könnten Sie mir noch einen Mac dazu besorgen?"

"Hm... kann ich tatsächlich, aber der ist zu alt, da läuft CS3 nicht drauf..."

Da ich wesentlich schneller meine EDV-Aufgaben erledige als der Rest, sitze ich nun hier seit zwei Blöcken mit der offiziellen Anweisung, mir die Zeit zu vertreiben, damit der Rest des Kurses aufholen kann, da ich im Moment zwei Aufgaben vorn liege.
Da, wie erwähnt, Heut morgen die Rechner nicht liefen, und daher niemand ins Netz kam, versorgte ich via USB-Stick alle Interessierten mit einem Steckenpferd von mir: Zombie-Spielen.
Während der Lehrer also vorne stand und versuchte uns etwas über das Erstellen von Ordnern unter Microsoft Windows beizubringen, kam von der Hälfte der Rechner wildes Klicken mit zwischengeschobenem "Boah! Kettensäge!".
Sie waren nicht sehr konspirativ. Genaugenommen waren sie zu blöd, um das Fenster zu minimieren, als der Lehrer auf sie zukam.

Na grossartig. Jetzt heisst es, wenn alle die aktuelle Aufgabe - also die, die ich schon seit drei Blöcken fertig habe - erledigt haben, können wir Schicht machen. Ob das nun heisst, dass wir nach Hause können oder einfach nur weiter rumsitzen sollen, werde ich dann sehen. Aber es kommt mir schon arg zynisch vor, mich hier 180 Minuten warten zu lassen, um mir dann zu sagen, dass, wenn alle anderen das fertig haben, was ich schon lange fertig habe, wir gehen können. Schweinesystem.

Ich muss mir einen anderen Parkplatz suchen.
Bisher habe ich immer in einer grossen Schlammpfütze auf der rückwärtigen Seite des Bahnhofs geparkt. Das brachte zwei bisher unschlagbare Vorteile mit sich:
Erstens ist hier immer etwas frei und zweitens kostet es nichts.
Der einzige Nachteil bisher, war die Tatsache, dass meine Fussmatten nun aussehen wie aus dem Morast gezogen.
Doch damit ist es nun wohl vorbei.
Nachdem ich es unter Aufwendung all meiner Überredungskunst geschafft hatte, einen Deal auszuhandeln, dass ich eine Bewerbung erst zu Hause ausdrucken und danach wegbringen darf, da der BZ-Drucker streikt, durfte ich nun früher gehen.
Schon beim Einsteigen fiel mir der Typ auf, der etwa 15 Meter hinter meinem Wagen irgendetwas an diesem komischen Ziegelsteinhäufchen, dass wohl mal eine Art Wartungshäuschen oder gemauerter Sicherungskasten, was weiss denn ich was das sein sollte, war und in irgendeiner Relation zu den daneben liegenden Bahnschienen steht, zu schaffen hatte. Ich hielt ihn für einen Bahnangestellten oder sonstigen Handwerker.
Gerad eingestiegen und angeschnallt, klopft er auf einmal an meine Heckscheibe.
Menschenfreund der ich bin, mache ich sofort das BeifahrerInnenfenster herunter.
Und drücke auf die Zenralverriegelung.
Er beugt sich also durchs Fenster und fängt an mir matschiges Laub auf den BeifahrerInnensitz abzuzählen, als hielte er Geldbündel in Händen und lallt dabei "Einmal vollmachen!".
Nicht zu vergessen die benutzte Spritze samt Kanüle, mit der er dabei unkontrolliert im Wageninneren herumfuchtelte.
Hab ihm also gesagt es sei alles klar, er müsse nur kurz den Arm aus dem Fenster nehmen, damit ich die Tür aufmachen könne. Fenster hoch und weggefahren. Da ich nicht sofort auf die Strasse ziehen konnte und nach einer Wagenlänge wieder halten musste, kam er hintergerannt und trommelte auf die hintere Seitenscheibe.

Er wird wohl von den Junkies von der anderen Seite der Gleise gekommen sein, bei denen heute auch die Mobile Drogenberatung ihren regelmässigen Besuch hatte. Wenn jemand aus freiem Willen Junkie wird, so respektiere ich dies vollkommen und unterstütze auch sonst jeden reflektierten Drogengebrauch. Wenn jemand unabsichtlich Junkie wird, so muss ihm/ihr geholfen und nicht mit Ablehnung und Isolation begegnet werden, denke ich.
Wenn mir jedoch jemand, dessen Krankenakte ich nicht kenne eine frischbenutzte Nadel vors Gesicht hält, gewinnen meine theoretischen Überlegungen in Sachen Drogenpolitik doch auf einmal eine ganz andere Nuance. Im Nachhinein war ich doch schon sehr froh, dass ich aus der Chose so schnell rauskam. Ich weiss nicht, ob meine Ängste unbegründet sind, da ich mich damit nicht so gut auskenne, bin mir jedoch ziemlich sicher, dass es gesünderes gibt, als sich von Bahnhofsjunkies mit verseuchten Spritzen anfixen zu lassen.


*ArbeitsUnfähigkeitsbescheinigung
**Ich habe übrigens ein Problem mit der richtigen Schreibweise der ganzen Variationen von "Heute" oder "Morgen" oder so. Wann schreibe ich was gross? Kann mir das mal bitte jemand erklären?
***Also, falls hier irgendjemand einen vernünftigen Keygenerator oder Crack für Illustrator CS3 hat: Her damit!

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Ich dachte Sie wären sooo fit. Na gut, vielleicht hat auch keiner von Ihren Versuchen was gebracht - ging mir auch schon so. Hiermal versuchen:
http://www.serialz.to/Illustrator+CS3.htm

BOTZE