#4 berufsvorbereitende Bildungsmassnahme: Tag 106

Freitag, 11. April 2008

Tag 106

Verdammt! Es hat geklappt und keineR hat es gesehen!
Prolog:
Es geht quasi um genau das gleiche wie beim Kickern. Da reisse ich die blödesten Angebersprüche. Ständig. Ich gehe damit allen Leuten auf die Nerven. Also so Sachen wie "Geh da lieber weg! Ich hab da schon Bälle durchgeknallt!" (gerichtet an einen Menschen der sich vor Kopf am gegnerischen Tor hinstellt und zusieht), oder einfach nur so ständig wiederholtes wie "Butterweich!", "Unhaltbar!", "Mit Ansage!" oder "Der ist angedreht! Der kommt noch!".
Klingt jetzt erstmal reichlich arrogant. Was mir dann jedoch trotzdem meine GegnerInnen sichert, ist die Tatsache, dass ich dabei weniger arrogant als traurig wirke, da es trotz meiner grosskotzigen Sprüche in etwa 80% der Fälle einfach nicht klappt. Seien wir ehrlich. In 90%.
Aber ganz, ganz selten kommt es dann doch vor, dass alles zusammenpasst. Das sind dann so epische Situationen wie:
Mein Team macht durch mich ein Tor aus der Verteidigung heraus. An die GegnerInnen gewandt: "Habt ihr gesehen? So geht das. Ah, war zu schnell, ne? Na gut, komm, ich zeigs nochmal."
Die andere Seite nimmt den Ball aus der entsprechenden Luke. Wirft ihn ein. Das gegnerische Mittelfeld spielt ihn zu meiner Verteidung. Stoppen. Kontrollieren. Kurz in die richtige Position schieben. Und dann ohne irgendeinen weiteren Kontakt schnurgerade ins Tor. Das sind selbst für mich als erklärten Unsportler, der sich höchstens für Minigolf und Curling begeistern kann, grosse Momente. Ja, wenn ich es jetzt hier erzähle, geht ein Wenig der Dramatik abhanden, das gebe ich zu.

Warum das alles?
Weil der Kicker im Gegensatz zu meinem Arbeitsplatz einen entscheidenden Vorteil hat:
Wenn sich solche denkwürdigen Momente, in denen Zufall und ich gemeinsam für die Theatralik streiten, ereignen, dann sind unter Garantie mindestens drei Menschen zugegen, um Publikum zu sein.
Normalerweise schätze ich die Tatsache, dass ich hier zwar völlig ungeschützt und für alle sich in Bewegung Befindlichen, gut überwachbar, jedoch durch geschickt platzierte Trennwände und Mauerwerk solange allen Blicken entzogen bin, wie der Rest der Arbeitenden an ihren entsprechenden Tischen sitzt, sehr. Doch wenn ich es dann wider Erwarten schaffe, den Lochverstärkungsringspender dergestalt auf den Büroinstrumentenbeistelltisch zu werfen, dass er nicht nur auf seiner schmalen Seite, mit der Ausgabe nach vorn stehenbleibt, sondern sich dabei auch noch exakt parallel an Tischkante und Büroklammernkiste ausrichtet, dann fehlt mir mein Applaus schon ein wenig.

Allerdings wurde ich durch den Auftrag, meinen Chef vom Autohaus abzuholen aus meiner Trauer gerüttelt. Nun ist es so, dass der Fahrstil des Chefs anscheinend MitarbeiterInnenintern einen gewissen Ruf hat und sich Menschen schon zu weigern versuchten, sollten sie weiterhin mit ihm fahren müssen. Einen Vorgeschmack darauf bekam ich, als ich ihn vor einigen Tagen schon einmal zu diesem Autohaus fahren durfte, beziehungsweise den Firmenwagen wieder zurückbringen durfte, nachdem Chef ausgestiegen und den Fahrersitz geräumt hatte.
Zum Glück scheint meine Position in der Hackordnung weit genug unten zu liegen, als dass ich auf dem Fahrersitz für ihn keine Bedrohung in seiner Position als Firmenchef und Besitzer des zu fahrenden Wagens darstelle. Daher war mein kühner Versuch, einfach demonstrativ mit der BeifahrerInnenseite neben ihm zu halten, auch von Erfolg gekrönt und er liess sich von mir chauffieren.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

MEIN HELD!

R.Nase hat gesagt…

Danke. Danke.