#4 berufsvorbereitende Bildungsmassnahme: Tag 12

Mittwoch, 14. November 2007

Tag 12

Heute ist mein "Stammtag".
Habe also einen anderen Stundenplan bekommen als sonst und habe heute nur Wirtschaftskram.
Der erste Block war ganz okay. Anfangs dachte ich ja, ich würde nichts verstehen, da ich noch nie im Leben "Rechnungswesen" hatte, aber wenn mensch einmal Monopoly gespielt hat, ist der Dreh schnell raus.
Jetzt sitzen wir hier in "Bürowirtschaft" an den Rechnern und sollen eine "eigene Lernbürofirma" gründen.

Viel interessanter ist jedoch, dass der Mensch am Rechner vor mir die ganze Zeit auf Red Stuff und Indymedia rumsurft.
Als ich ihn grad angesprochen habe, reagierte er ziemlich reserviert und nervös. Naja, aber das würde ich auch, wenn ich hier mit einem "No Thor Steinar"-Button rumrennen würde.

Okay er ist tough:
Wie es scheint stellt er just seinen Katalog für seine "eigene Lernbürofirma" zusammen und erstellt dazu ein Sortiment aus den ganzen Antifa-Shirts vom Red Stuff-Versand.
Bin ja mal auf seine Präsentation gespannt.


Ein Wort zur hiesigen Toilettensituation.
Wer hier ein Bedürfnis verspürt, muss sich erst demütig in eine Liste im Sekretariat eintragen, bekommt dann den Schlüssel und darf dann erst zur Toilette.
Bedingt durch diese Regelung kommt es dazu, dass es immer eine gewisse Zahl "ToilettenschnorrerInnen" gibt. Also Menschen, die sich nicht selber den Schlüssel holen, sondern lieber im Flur vor den Toiletten lauern und geschwind durch die Tür schlüpfen, wenn jemand anders sie öffnet.

Ich freute mich in der heutigen Pause, da anscheinend niemand wartete und ich meine Ruhe hätte. Kaum benutzte ich eines der Pissoirs stürmte jemand herein und ging in eine der Kabinen. Als ich mich umdrehte stellte ich jedoch erschrocken fest, dass er die Tür zum Flur offengelassen hatte. Gerade ausserhalb meiner Reichweite versuchte ich nun möglichst unauffällig das Pissoir zu benutzen. Was einigermaßen schwierig ist, wenn gerade alle Schülerinnen und Schüler über diesen Flur, an dieser Tür vorbei, in ihre Pause gehen.
Mistkerl.
Leider hatte ich nicht den Schneid, ihn dann in der Toilette einzuschliessen, sondern liess den Schlüssel am Waschbecken liegen.

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