#4 berufsvorbereitende Bildungsmassnahme: Tag 5

Montag, 5. November 2007

Tag 5

Heute war gar nicht so schlimm.
War der erste Praktikums-Probearbeitstag heute. Gut, der Betrieb ist im allerletzten Dorf und ich darf jetzt jeden Tag ziemlich genau 70 Kilometer fahren, aber der erste Eindruck beim Vorstellungsgespräch letzte Woche war defintiv schlechter als die Realität heute.

Obwohl ich vom Wochenende noch sehr angeschlagen war, hab ich es geschafft pünktlich zu kommen. Hab diesmal aber auch nicht auf Map24 gehört, da ich beim letzten Mal stellenweise durch den tiefsten Wald gelotst wurde und etwa eine dreiviertel Stunde gebraucht habe um in diesem 17175-Seelen-Dorf die richtige Hausnummer zu finden.
Vor Ort war dann auch niemand ausser der Auszubildenden, die jetzt wohl mein Supervisor ist.
Ihr Name wurde mir zwar schon letzte Woche gesagt, jedoch habe ich ihn komplett vergessen. War ja auch nicht wichtig.
Sehr entspannend fand ich, dass die Chefin, welche beim letzten Mal einen sehr negativen Eindruck (Ketterauchen, Gammelstrickjacke) hinterlassen hat, nicht da war. So konnte ich dann im Laufe des Vormittages meine Meinung zu solch weltbewegenden Themen kundtun, wie Trash-Splatterfilmen, welche Sorte Kinder ich am wenigsten mag (die die immer sofort heulen wenn was ist) und was ich von weissen Ledersofas halte (Porno!).
Da ich dabei 240 Seiten eines Kindergarten von Hand kopieren musste, da der Einzug am Kopierer kaputt war, hatte ich auch genügend Zeit und Muße, meine Ergüsse auszuformulieren.
Die gute Frau, die uns den Kram vorbeibrachte hat ungefähr fünfmal betont, dass die Seiten "auf gar keinen Fall durcheinander" geraten dürfen.
Danach hat sie nochmal angerufen, um das nochmal zu bekräftigen.
Und auch wenn sie sich bei nächster Gelegenheit bei meiner Chefin beschwert und auch wenn das heute der erste Tag meiner Probewoche war, aber zusehen wie ihr jegliche Gesichtszüge entgleisen als sie fragte "Sind die auch alle noch geordnet?" und ich mit "Oh mein Gott! Nein! Die sollten jetzt nicht echt geordnet sein, oder?" antwortete, war es wert.
Da sie so oft betont hatte die Ordnung sei ja so immens wichtig hab ich ihr auch die komplett leeren Blätter kopiert die ihr wohl dazwischen gerutscht waren. Da soll mir nochmal eineR sagen, ich mache meinen Job nicht ordentlich!
Nachdem ich dann etwa 2 Kilometer in jeweils 2-Schritte-vom-Kopierer-zum-Tisch-und-wieder-zurück-Portionen abgespult hatte, durfte ich DEN PRAKTIKANTiNNENSCHRECK! in Angriff nehmen.
DER PRAKTIKANTiNNENSCHRECK! war eine unglaublich hässliche Vorlage eines mit Bierfässern beladenen Pferdegespanns aus lilaner Plotterfolie ausfummeln.
Habs ziemlich gut hinbekommen, wie ich finde.
Die halbstündige Mittagspause hab ich erstmal auf eine Stunde gedehnt.
Vielmehr gabs dann auch heute nicht zu tun.
Das schlimmste heute war tatsächlich, dass die Auszubildende jede Frage mit "Ooh-kei!" beantwortete.
So gesehen also ein ganz ruhiger Tag.

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